RE: Rheingold v. Wagner am 2. Mai

#1 von Kolag_Hraban , 08.04.2015 22:30

Ansgisel zeigt uns seine DVD Rheingold v. Wagner . Wir schauen den DVD bei mir zu Hause mit dem Beamer

Wann ? Samstag 2.05 um 15 Uhr .


Grüsse Kolag Hraban



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RE: Rheingold v. Wagner am 2. Mai

#2 von Bruder Eberhard , 10.04.2015 21:54

Dann will ich mal ein paar einleitende Infos darüber verlieren...

"Das Rheingold" ist der erste Teil des Dramenzyklus' "Der Ring des Nibelungen" von Richard Wagner, der nicht nur das Konzept entworfen und die Musik komponiert, sondern auch sämtliche Texte selber gedichtet hat (Stabreime wie in der Edda!). Wagners "Ring" hat GAR NICHTS mit der christlich-ritterlichen deutschen Version des Nibelungenliedes zu tun, sondern hält sich weitestgehend an die Edda sowie an einige andere rein heidnisch-germanische Mythen. Insgesamt ist Wagners vielschichtige Bearbeitung des Stoffes in verschiedenen, teilweise übernatürlichen Fantasy-Dimensionen angesiedelt.

Mit der Musik beschritt Richard Wagner völlig neue Wege. Er verliess das, was man als "Klassik" bezeichnet und wurde Wegbereiter für die Spätromantik (und für die heutige Filmmusik). "Das Rheingold" ist klanglich noch experimenteller als alles, was Wagner zuvor gemacht hatte. Er arbeitete in den frühen 1850er Jahren in seinem Zürcher Exil daran. (Wagner war kurz zuvor 1849 als gescheiterter linker Revoluzzer in Dresden polizeilich zur Fahndung ausgeschrieben worden und in die Schweiz geflüchtet.)

Nicht nur klanglich wurde Richard Wagners Begleitmusik zu seinen monumentalen Bühnendramen immer experimenteller, gewagter und avantgardistischer (mit neuartiger Leitmotiv-Technik), sondern völlig neu war daran auch, dass Wagner der Erste war, der atmosphärische und spirituelle Stimmungsbilder der Natur und von Landschaften komponierte. Inspiration holte er sich dazu aus seinen häufigen Wanderungen durch die Schweizer Bergwelt und sogar über Gletscher. (U.a. das Walhall-Motiv aus dem "Rheingold" stammt von einem Gletscher!)

Frühere Musiker wie Beethoven liebten die Natur ebenfalls über alles, aber Beethoven komponierte lediglich, wie er sich als MENSCH in der Natur fühlt. Wagner war hingegen der Erste, der komponierte, wie die Natur und die Landschaften sich ihrerseits "fühlen": ätherisches Natur- und Waldweben, wogende Wellen, schroffe Bergeshöhen und Blumenwiesen usw.



Bei einem solch vielschichtigen Musikdrama wie das "Das Rheingold" (mit durchgehender Musik, ohne Pausen; Dauer ca. 2:30 Stunden) ist es nicht schlecht, wenn man schon vorher zumindest ein bisschen mit dem Inhalt vertraut ist:


Das einleitende Vorspiel beginnt mit einem leisen, tiefen und brummenden Urton, aus dem das Naturweben hervorgeht. Das Naturweben geht dann wiederum in das Wogen des Rheines über. Das Ganze könnte man rein klanglich als Weltschöpfung auffassen. (Wagner schrieb später darüber, dass ihm das Vorspiel zum "Rheingold" während eines Nickerchens in einem somnambulen Zustand als Vision vermittelt worden sei.)

Auf dem Grunde des Rheins, also unter Wasser, hüten die drei verspielten Rheintöchter das Rheingold, das sich auf einem Felsenriff befindet, sozusagen die Unschuld der Natur. Alles in allem stellt diese Szene den Urzustand dar, das Goldene Zeitalter. Allerdings erscheint bald einmal aus Nebenklüften der Zwerg Alberich, "der Nibelung", der den Rheintöchtern nachstellt, die mit ihm jedoch nur spielen und ihn abweisen. Da verflucht Alberich die Liebe und entreisst das Rheingold, um daraus einen Ring zu schmieden, mit dem er die Weltherrschaft gewinnen könne.

Wotan und Fricka erwachen auf einer Bergeshöhe über dem Rhein und gewahren, dass auf der gegenüberliegenden Talseite die Götterburg Walhall fertig erstellt worden ist. Doch die beiden Baumeister, die Riesen Fasolt und Fafner, verlangen als Lohn die Göttin Freia, wie es abgemacht worden war. Da die Runen auf Wotans Speerschaft die heiligen Verträge schirmen, können weder Fricka, noch Donner und Froh ihrer Schwester Freia helfen. Loge (Loki), der das alles eingefädelt hat, windet sich rhetorisch immer wieder aus der Affäre heraus, meint dann jedoch, dass es möglicherweise einen Ersatz für Freia gäbe. (Alle diese Charaktere haben von Wagner übrigens eine teilweise erstaunliche Musik verpasst bekommen.)

Ohne Freias goldene Äpfel der Jugend (Freia hat hier auch die Funktion der Iduna inne) altern die Götter, hier auch Lichtalben genannt, vorzeitig. Wotan und Loge ergreifen die Initiative und steigen durch die Schwefelklüfte hinab nach Nibelheim, dem unterirdischen Reich der Nibelungen, wo Alberich durch seinen Ring, den er aus dem geraubten Rheingold geschmiedet hat, in der Zwischenzeit eine Schreckensherrschaft über sein Zwergenvolk errichtet hat. Seinen Bruder Mime (bei dem später in einer Waldhöhle Wotans Enkel Siegfried aufwachsen wird) zwang er, einen magischen Tarnhelm zu schmieden. Wotan und Loge ergreifen durch eine List Alberich und führen ihn gefesselt hinauf auf die Bergeshöhe.

Wieder oben, erpressen Wotan und Loge von Alberich den Nibelungenhort, also sämtliche geschmiedeten Goldschätze des Zwergenvolkes. Widerwillig muss Alberich gehorchen, doch als die Götter ihm auch noch den Tarnhelm und den Ring entreissen, belegt er den Ring mit einem schweren Todesfluch. Alsdann macht sich Alberich freigelassen wieder von dannen. Die Götter möchten mit dem Goldhort Freia, welche als Mass hingestellt wird, von den beiden Riesen wieder freikaufen. Doch Wotan möchte den Ring der Macht für sich behalten. Die Ur-Wala Erda erscheint mystisch aus dem Boden und warnt Wotan vor dem Fluch des Ringes und vor der Götterdämmerung. Wotan gibt den Riesen den Ring, und Freia ist befreit. Doch beim Zusammenraffen des Goldhortes will der Riese Fafner alles für sich allein behalten und erschlägt seinen Bruder. Fafner verschwindet daraufhin ebenfalls (und wird sich später durch den Tarnhelm in einen riesigen Wurm verwandeln, der auf dem Nibelungenhort sitzt).

Wotan erkennt nun den furchtbaren Fluch des Ringes. Donner beschwört mit seinem Hammer ein reinigendes Gewitter. Daraufhin zaubert Froh einen Regenbogen als Götterbrücke über das Tal des Rheines, das mit Walhall auf der gegenüberliegenden Seite nun in der abendlichen Sonnenglut erstrahlt. Als die Götter den Regenbogen feierlich beschreiten, beklagen die drei Rheintöchter - nur aus der Tiefe hörbar - den Verlust des Rheingoldes.

Eine sehr knappe Zusammenfassung...

 
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RE: Rheingold v. Wagner am 2. Mai

#3 von Kolag_Hraban , 12.04.2015 00:26

Vielen Dank für Deine äusserst knappe Einleitung !
Darf ich diese in die Facebook Einladung zu diesem Event kopieren ?


Grüsse Kolag Hraban



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RE: Rheingold v. Wagner am 2. Mai

#4 von Bruder Eberhard , 12.04.2015 22:25

Selbstnatürlich!

 
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RE: Rheingold v. Wagner am 2. Mai

#5 von jensen , 23.04.2015 23:11

Schön, ich hab frei und bin dabei

Leider nicht am Stammtisch. Hab Spät und es verpasst den Dienst zu tauschen...

Apropro Rheingold:

Während meinen Nächten hab ich im Hintergrund Ambient-Musik laufen lassen und bin nach Jahren auf Klaus Schulze gekommen. Dieser hat nach seinem Album mit Lisa Gerrard (Dead can Dance) "Farscape", welches ich mir noch kurz nach VÖ kaufte, das Projekt "Rheingold" mit ihr gemacht.
https://www.youtube.com/watch?v=r7_rJG5DlGU

Ich habe es mir noch nicht angehört.

Aber vielleicht schaffe ich es bis zum 2.5.


Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen.

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RE: Rheingold v. Wagner am 2. Mai

#6 von Martkos , 20.02.2016 01:24

Hallo Zusammen

ich fasse nur kurz das Thema Wagner auf und möchte hiermit Eberhard meinen grösstmöglichen Dank ausdrücken, auf dass er mir auf passive Weise Richard Wagner näher gebracht hat.
Ich hatte vorhin mit klassischer Musik wenig bis garnichts am Hut (Vivaldi und ein wenig Pachelbel), aber seitdem ich mir aufmerksam die Musik von Richard Wagner "reingepfiffen" habe, erlebte ich eine musikalische Epiphanie. Unbeschreiblich, mir fehlen die Worte zu solch musikalischer Meisterschaft. Im Besonderen verschlinge ich täglich die Tannhäuser Overtüre...

Ich freue mich auf zukünftigen Austausch zu Wagner und wäre froh, wenn ich vielleicht die Rheingold-DVD ausleihen dürfte

Beste Grüsse, die Götter mit Euch


Herzlicher Gruss
Marco

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