Dann versuche ich mal, die Begrüssung zu übernehmen, hoffentlich gelingt mir das:
Hallo Fleurdaloha,
willkommen in diesem Forum!
Es tut mir aufrichtig leid, was Du in dieser Sekte durchmachen musstest. Dass diese Leute mit Angst gearbeitet haben, steht im krassen Widerspruch zu ihrem eigenen Gebot ihres Apostels Paulus aus dem 1. Thessalonicherbrief: "Seid alle Zeit fröhlich!" Aber wie es anderswo im Christentum auch so schön heisst: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen..."
Hawaii: In den letzten Jahren habe ich einige verschiedene Bücher über den Huna-Schamanismus von Hawaii gelesen sowie über die Ho'oponopono-Technik, bzw. über die europäischen Abwandlungen davon, welche seit einiger Zeit hier Verbreitung finden. Im Wesentlichen finde ich es sehr interessant.
Früher, in den 90er Jahren, war ich selber gegenüber dem Christentum zutiefst kritisch und ablehnend eingestellt. Ich listete leidenschaftlich alle Völkermorde auf, welche im Namen des Christentums in ganz Europa an heidnischen Volksstämmen begangen worden sind (und tatsächlich mit der aggressiven Missionsarbeit in anderen Teilen der Welt zu späteren Zeiten vergleichbar sind).
Doch mittlerweile glaube ich, dass dies uns weder philosophisch noch spirituell irgendwie weiterbringt, ebensowenig, das ganze Christentum über einen Kamm zu scheren, wenn man andererseits an all die guten christlichen Mystiker wie Meister Eckhart, Teresa von Avila oder Jakob Böhme denkt, die teilweise ihrerseits ernsthafte Probleme mit der Inquisition oder (bei Böhme) mit der evangelischen Kirchenaufsicht bekamen und sich offen gegen jegliche Form von Intoleranz ausgesprochen haben.
Ausnahmslos ALLE Religionen beeinhalten sämtliche Abstufungen und Spektren von licht und engelhaft bis hin zu den finstersten, verlogensten und selbstsüchtigsten Abgründen, und - ehrlich gesagt - bildet das Heidentum auch als Naturreligion mit seinen alten Göttinnen und Göttern da keine Ausnahme, ebensowenig Schamanismus, Animismus und alle anderen Formen der Spiritualität. Selbstkritisch, selbstreflektiv und achtsam versuchen wir jeden Tag erneut, das Schlechte aus unseren eigenen Reihen (und aus uns selbst) fernzuhalten.
Deswegen würde ich andere Religionen nicht unbedingt pauschal verurteilen... Gerade aus dem hawaiianischen Ho'oponopono kann man lernen, so weit ich das verstanden habe, einen versöhnlichen Weg des friedlichen Miteinanders der verschiedenen Religionen zu finden. Klar, in jeder Religion gibt es heutzutage leider extremistische oder gar gewalttätige Fundamentalisten, welche die ursprüngliche Lehre korrumpieren und pervertieren. Und gerade deswegen muss es die Aufgabe der "Guten" sein (bzw. jener, die in aller Bescheidenheit versuchen, diesem Ideal nahe zu kommen), geistig und spirituell diesen Entwicklungen mutig entgegen zu treten.
Bei Asatru Schweiz haben alle individuell ihre eigenen Hintergründe und Ansichten, und dennoch finden wir irgendwie einträchtig zusammen. Es gibt keinen Absolutheitsanspruch. Vielleicht könnte das auch etwas für Dich sein, und falls nicht, dann ist das natürlich ebenfalls völlig in Ordnung.
Grüsse
Bruder Eberhard