Liebe Gemeinschaft
Ich bin ein Suchender, wie ihr alle und freue mich, mich vorstellen zu dürfen und einen Austausch mit euch zu haben.
Aufgewachsen bin ich in einer christlichen Familie. Im Christentum fühlte ich mich auch durchaus wohl und habe viel Spiritualität leben können. Ganz hineingepasst habe ich jedoch nie, da für mich der Bezug zur Natur immer extrem wichtig war. Meine Spiritualität lebte und erlebte ich am Meisten in der Natur. Nichts ist für mich so mächtig, als an einem persönlichen Kraftort in der Natur zu meditieren. Und das schon, seit ich ein kleiner Junge war. So war für mich auch immer klar, dass die Natur belebt und beseelt war. Das Christentum hat aber mit einer Naturreligion nichts zu tun. Ansätze findet man, aber das sind alles Überbleibsel aus heidnischer Zeit. Für mich war das nie befriedigend.
Was mich schlussendlich dazu bewogen hat christliche Gemeinschaften zu verlassen war aber die starke Dogmatik. Es war stehts klar, wenn du nicht ganz genau so glaubst wie die Gemeinschaft, kommst du in die Hölle (natürlich überspitzt gesagt, niemand würde das so ausdrücken, aber im Kern richtig). Aufgrund familiärer und beruflicher Verbindung habe ich für mich das Judentum entdeckt, welches wesentlich weniger dogmatisch ist, mehr Diksurs lässt und es gibt auch keine Hölle für die Ungläubigen. Auch im Judentum fühlte ich mich eine Zeit lang sehr wohl. Aber das Judentum ist sehr exklusiv. Die Frage der Konversion hat mich lange beschäftigt. Aber es bedeutet ganz klar, dass du nicht nur eine neue Religion annimmst, sondern ganz bewusst dein Volk verlässt und dich einem neuen Volk anschliesst. Das konnte ich nie, denn ich spürte immer eine starke Verbindung zu meinen Ahnen. Meine Vorfahren kamen aus Schottland, England, Wales, Deutschland und der Schweiz. Also Kelten und Germanen.
Was durch all mein Suchen immer geblieben ist, ist die starke Verbindung zur Natur. Ich habe über Jahre immer wieder viele Tage, Wochen und Monate in der Wildnis verbracht. Ich habe gelernt in und von der Natur zu leben. Da fühle ich mich zuhause. Vor kurzem haben wir uns einen kleinen Hof gekauft und ich baue den grössten Teil meiner Nahrung selber an. Die Verbindung zu diesem Land und all den Wesen, die es bewohnen, ist mir unglaublich wichtig.
Zur Zeit spüre ich wieder sehr stark den Drang die Naturreligion zu leben, welche über meine Ahnen in mir und im Land um mich herum steckt. Die Natur ist voller Kräfte, Naturgewalten, mächtiger Wesen oder eben Götter, Zwerge, Riesen, Elfen und viel mehr. Ich habe keine Mühe, diese Wesen wahrzunehmen und finde es schön, sie mit den Bildern und Worten meiner Vorfahren zu füllen und benennen.
Heute möchte ich mir von niemandem mehr vorschreiben lassen, was ich zu glauben habe. Vielleicht glaube ich heute etwas anderes als morgen und auch das ist in Ordnung.
Heute glaube ich, dass es einen Schöpfergott gibt, welcher auch an einer Beziehung mit den Menschen interessiert ist. Er hat aber mit der physischen Natur auch die überphysische Natur geschaffen, all die Wesen und Gewalten in der Natur. Auch diese dürfen geehrt werden und auch mit diesen darf man in Beziehung treten. Wenn ich das Bedürfnis habe zu meinem Schöpfergott zu beten, tue ich das. Und wenn ich Donar mit einem Blot ehren möchte, tue ich das. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig.
Ich kann mich weder Christ noch Jude noch Asatru nennen, ich gehöre halt einfach nicht in eine Schublade.
Vielen Dank fürs Lesen 😊. Ich freue mich auf einen Austausch mit euch.