RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#1 von Kolag_Hraban , 12.01.2015 23:11

Hallo,

hier nun die Themenvorschläge für den kommenden Stammtisch im Januar mit Abstimmung.

Bitte nur die abstimmen , die auch kommen werden


Grüsse Kolag Hraban



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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#2 von jensen , 15.01.2015 18:21

Trotz des Wunsches über mythologische Wesen wie Trolle zu reden, ist es auch für mich wichtig die aktuellen Geschehnisse auf dem Weg meines Glaubens mit euch zu erörtern, darüber zu diskutieren.

Mal schauen und dann hören


Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen.

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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#3 von jensen , 20.01.2015 18:47

https://www.youtube.com/watch?v=L0nYLDjskXo

für mich ein guter Einstieg ins Thema.
Nunja, musikalisch nicht für jedermann, aber der Text...
Was meint ihr?

Hab sie mal im Rahmen des WGTs im Völkerschlachtdenkmal erleben dürfen


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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#4 von Bruder Eberhard , 22.01.2015 19:32

Sozusagen zum demokratischen Ausgleich habe ich für die Elben und Riesen gestimmt, obwohl ich der Aktualität auch nicht abgeneigt bin.


Nun denn, dann werfe zu jenem Thema, für das alle anderen gestimmt haben, zwei zeitlose Zitate von Jakob Böhme (1575-1624) ein, der nur ein einfacher Schuhmacher, Philosoph, Mystiker und Alchimist war, jedoch jeglicher höheren Bildung entbehrend. Böhme war zwar zutiefst in der christlichen und biblischen Symbolwelt zu Hause, aber es wäre wünschenswert, wenn mehr Menschen eine religionsübergreifend dermassen tolerante Grundhaltung an den Tag legen würden, so wie er es tat.

Es mag wohl nicht überraschen, dass zu jenen Hoch-Zeiten der Hexenprozesse (vor allem in Deutschland und in der Schweiz!) Jakob Böhme in Görlitz von der evangelischen Kirche, der er angehörte, verfolgt, verleumdet und wiederholt verklagt wurde sowie Kerkerhaft, Bücherverbrennungen, Folter und Rufmordkampagnen erleiden musste - und noch todkrank auf dem Sterbebett von der evangelischen "Inquisition" quasi zu Tode verhört wurde. Die evangelischen Ordnungshüter dürften ihm wohl sprichwörtlich geraten haben: "Schuster, bleib' bei deinen Leisten!"


Hier nun also die zwei Zitate von Jakob Böhme, von denen ich mir wünschte, dass auch heutzutage, rund 400 Jahre später, mehr Menschen sie zu Herzen nähmen:

"Wahrlich es ist nur ein Gott: wenn aber die Decke von deinen Augen gethan wird, dass du ihn siehest und erkennest, so wirst du auch alle deine Brüder sehen und erkennen; es seyen gleich Christen, Juden, Türcken oder Heiden. Oder meinst du, dass Gott nur der Christen Gott sey? Leben doch die Heiden auch in Gott: Wer recht thut, ist ihm angenehm."

"Es ist die grösste Thorheit in Babel, dass der Teufel hat die Welt um die Religion zanckende gemacht, dass sie um selbstgemachte Meinung zancken, um die Buchstaben; da doch in keiner Meinung das Reich GOttes stehet, sondern in Kraft und der Liebe."


Und weil es so schön ist, noch folgendes Zitat von Jakob Böhme:

"Uns Menschen in dieser Welt ist daran am meisten gelegen, dass wir das Verlorene wieder suchen. So wir nun wollen suchen, so müssen wir nicht ausser uns suchen!"


(Allerdings muss ich anmerken, dass - abgesehen von diesen und anderen herrlichen Zitaten - ich persönlich in letzter Konsequenz keineswegs mit Jakob Böhmes Philosophie übereinstimme, trotz gewisser phantastischer Ansätze.)

 
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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#5 von Bruder Eberhard , 22.01.2015 20:29

Die gleiche Herzensoffenheit wie bei Jakob Böhme (siehe oben) findet sich übrigens auch bei vielen Mystikern anderer Religionen - und zwar zu allen Zeiten. Im Islam beispielsweise beim grossen Sufi-Dichter Mevlana Dschalaladdin Rumi (1207-1273), dem Begründer des Ordens der Mevlevi-Derwische, der seinerseits tatsächlich keinen Unterschied zwischen Muslimen, Juden, Christen, Zarathustra-Anhängern, Heiden, Atheisten, Gläubigen und Ungläubigen machte:

"Kommt, kommt, wer auch immer ihr seid, kommt!
Ob Treuloser, Religiöser, Heide oder Feueranbeter, das ist nicht wichtig.
Unsere Karawane ist nicht die Karawane der Desillusion!
Unsere Karawane ist die Karawane der Hoffnung!
Kommt, auch wenn ihr eure Versprechen tausendmal habt gebrochen!
Kommt trotzdem, kommt!"


Im Hinblick auf die Religionszwiste unserer heutigen Zeit kann man also festhalten, dass es durchaus auch ANDERS, nämlich friedlich gehen könnte!

 
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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#6 von Kolag_Hraban , 22.01.2015 23:06

Hallo,

zum Thema habe ich ein sehr bedenkenswertem Bericht auf You Tube.
Hier berichtet Hr. Todenhöfer von seinen Eindrücken seiner Reise in den IS Landen.



https://www.youtube.com/watch?v=430W_imRQXw

Ferner habe ich einen provokativen Gedanken.

Die Leute der IS sind auch oft hier im Westen in einer "freiheitlichen" Gesellschaft erzogen und aufgewachsen.
Trotzdem pflegen sie eine Koran Auslegung die ins tiefste Mittelalter gehört.
Viele von uns pflegen sind auch vom archaischen Mittelalter fasziniert. Sie verkleiden sich und stürzen sich in eine faszinierenden ,archaischen Scheinwelt. ( freilich ohne echt Köpfe abzuschlagen )
Aber dennoch, gibt es eine parallele ?

Und weiter noch, wir versuchen auch eine archaische Religion wiederzubegeben. Auch wenn wir sie in Hier und Heute übertragen möchten.
Macht die Faszination für das archaische, uns nicht dem IS ähnlich ? (Auch wenn ich die Unterschiede sehe ! )
Ich meine natürlich nicht in der Konsequenz, sondern in der Faszination und Motivation


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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#7 von Bruder Eberhard , 23.01.2015 13:52

Hab' mir das Video angeschaut.

Nun ja, wie die oben von mir vorgebrachten Zitate von Jakob Böhme und Rumi zeigen, gab es zu allen Zeiten bei den meisten Religionen auch gänzlich ANDERE Auslegungen. Sämtliche Religionen (inklusive Heidentum oder Schamanismus) beeinhalten das gesamte Spektrum von den höchsten, "engelsgleichen" Höhen mit bedingungsloser All-Liebe bis hin zu den verblendetsten und intolerantesten Abgründen. (Es ist eine bekannte Tatsache, dass die islamistischen Extremisten deshalb als erstes sämtliche friedlichen, welt- und herzensoffenen islamischen Sufi-Mystiker umbringen wollen.)

Mit Verlaub, aber die IS-Verbrecher halte ich keineswegs für "archaisch", sondern man kann sie kulturphilosophisch sogar vielmehr als MODERNISTISCHE Verfallserscheinung einstufen. Sie träumen auf IHRE Art von einer "besseren Welt" in der alles seine "Ordnung" hat, und sie versuchen wie die Anhänger sämtlicher extremistischer politischer Ideologien die ganze Welt gewaltsam zu ihrer Ideologie zu bekehren oder zu unterwerfen. Es handelt sich dabei stets um eine ideologische Verabsolutierung von relativen Halbwahrheiten (anstatt eine innere, demütige Annäherung an die transzendente absolute Realität, wie bei den Mystikern.)

Ob es überhaupt möglich ist, mit brutaler Gewalt und Enthauptungen die gesamte Menschheit zu ihrem "Glück" zu verhelfen, sollten sich die Täter selber stellen, vor allem, wenn das alles im Namen eines "allbarmherzigen" und "allerbarmenden" Gottes geschieht, wie die IS-Verbrecher selber Gott rund um die Uhr bezeichnen (arabisch: Ir-Rahmán Ir-Rahím).


Obwohl ich in früheren Jahren selber manchmal im Kettenhemd und mit Schwert im Wald herumgerannt bin, bin ich seit langem ein überzeugter Pazifist und begeistere mich u.a. für Mahatma Gandhi. "Geht denn das, einen Thorshammer zu tragen und die nordisch-germanischen Götter zu verehren UND zugleich Pazifist zu sein?" - JA, ES GEHT! Und zwar ganz hervorragend, ohne innere Widersprüche! Wobei ich durchaus auch als Pazifist den schamanistischen Archetypen des "inneren Kriegers" anerkenne und nicht zu verdrängen versuche. Siehe dazu auch Arjuna in der Bhagavad-Gita.

Es ist eine Frage der individuellen und inneren Auslegung einer Religion wie das Heidentum, die sich jeden Tag und in jeder Minute aufs Neue stellt. Ganz besonders WEIL das Heidentum noch niemals Dogmen oder einen Absolutheitsanspruch gekannt hat, ist es möglich, sogar das nordisch-germanische Heidentum im Sinne der heidnisch-frommen römischen Kaiser und Philosophen wie Antoninus Pius, Marcus Aurelius oder Julian "Apostata" auszulegen, also philanthropisch, menschenfreundlich, barmherzig, verzeihend und all-liebend.

Oder man denke auch an den spätantiken heidnischen Philosophen und Rhetoriker Themistios (4. Jahrh. n. Chr.) mit seiner religionsübergreifenden Toleranz und bedingungslosen Menschenfreundlichkeit. Gemäss dem heidnischen Themistios wolle Gott religiöse Vielfalt und freue sich an dieser Mannigfaltigkeit. Es gebe tausend verschiedene Wege zu Gott - und alle seien richtig.

Andererseits kannte - wie alle anderen Religionen - auch das Heidentum von jeher dunkle Abgründe und verbrecherische Untaten. Auch heutzutage gibt es seit Jahren politisch-ideologisch motivierte Neuheiden, welche ganz plump als Slogan "Töten für Wotan!" propagieren. Wenn solche Leute die Möglichkeiten hätten, würden sie zweifelsohne genauso handeln wie die IS-Verbrecher. Und zu behaupten, dass solche "Töten für Wotan!"-Extremisten keine "echten" Heiden seien, so einfach ist das leider nicht. Es sind innerhalb des Heidentums unsere eigenen dunklen Schatten und Abgründe.


Man kann nur entgegen halten, dass sich auch innerhalb des Heidentums versteckt eine Ethik mit moralischen Werten findet mit einer klaren Unterscheidung zwischen Gut und Böse, auch wenn das in den Edden nicht sehr offenkundig ist. (Mehr darüber irgendwann ein andermal.) Jedenfalls hiess der höchste Gott der Goten noch Got, was etymologisch tatsächlich mit "gut" zusammenhängt. Der höchste, ganzheitlich, allumfassend und alldurchdringend ABSOLUTE Gott ist GUT. Und mit ihm sind auch die Göttinnen und Götter der Asen und Vanen grundsätzlich tendenziell GUT, auch wenn ihre Rollen in den Mythen teilweise ambivalent erscheinen mögen.

"WER definiert was 'gut' ist?", werde ich oft gefragt. Die Frage ist falsch gestellt, da sie bereits menschliche Spitzfindigkeit beinhaltet. Die Antwort darauf kann nämlich nur lauten, dass das, was "gut" ist, von der absoluten Realität höchstselbst definiert wird. Und ganz sicher nicht von irgendwelchen Menschen.

Deswegen gab der heidnische Philosoph Platon der Transzendenz jenseits von Raum und Zeit, also das, was Platon selbst zuweilen als Theos (Gott) bezeichnete, DREI Übernamen: "Das Gute", "Das Wahre" und "Das Schöne". Hingegen das Böse, die Lüge und das Hässliche verfügen ihrerseits über keinerlei autonome Existenz, weswegen es sich dabei nur um Dualitäten, also um Mängel (= ein sich inneres Abwenden, sich Entfernen) handelt, jedoch keineswegs um gleichberechtigte Polaritäten (= männlich und weiblich, Plus-Strom und Minus-Strom, Ebbe und Flut etc.). Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Dualität und Polarität miteinander verwechselt werden, nach dem FALSCHEN Schlagwort: Das Gute und Licht = männlich; das Böse und Dunkel = weiblich. Ein verheerender Denkfehler und Irrtum!

Beim spätantiken Neuplatoniker Boëthius wird das absolut Gute, das absolut Wahre und das absolut Schöne, also Gott, faszinierenderweise zur "ABSOLUTEN GLÜCKSELIGKEIT". Man könnte es auch als die "absolute Liebe" bezeichnen, wie das u.a. in gewissen hinduistischen Strömungen (Bhakti-Vedanta), im islamischen Sufismus (z.B. bei Rumi oder bei Hazrat Inayat Khan) oder bei den jüdischen Chassidim gemacht wird.


Letztlich geht es hier um die sogenannte Religio Perennis, also um die "ewige Philosophie", welche zu allen Zeiten metaphysisch als gemeinsame innere, verborgene Grundlage innerhalb aller Religionen ihre Gültigkeit hatte, nicht zuletzt auch innerhalb des Heidentums. Es ist jedoch genau das, womit all die oberflächlichen IS-Verbrecher, die evangelikalen Freikirchler oder die "Töten für Wotan!"-Extremisten in ihrer Verblendung NICHTS zu tun haben wollen.

Doch ist diese Religio Perennis sowie die metaphysische Schlussfolgerung, wonach die höchste absolute Realität das Gute, das Wahre, das Schöne, die absolute Glückseligkeit und die absolute Liebe ist, tatsächlich mit dem nordisch-germanischen Heidentum und der Edda vereinbar?
Ich persönlich finde: JA, ES IST!

 
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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#8 von jensen , 23.01.2015 19:03

Da wird schon einiges gesagt...

Jedoch wenig über Gefühle. Der Youtube-Beitrag bringt dies ganz gut zur Geltung. "...niemand kann sie verstehen..." Ansätze, was sie dazu bewegt, gibt es viele. Auch gebrochene Seelen kommen zurück, die kurz vor der "großen Aufgabe" dem Terror den Rücken (vorerst ?) kehren.

Es ist das Wort Auf-gabe, welches sich ganz gut im Totenkopf der SS ausdrückt. Dieser war ein Symbol dafür die eigene Integrität für das Große, dem Sieg, hinzugeben. Der Totenkopf sagt es auch mit seiner eigenen Symbolkraft.
Da haben einzelne Menschen durch Indoktrination die Möglichkeit gehabt ihr Handeln dem großen Tausendjährigen Reich unterzuordnen. Dadurch "der Sache", dem Absoluten näherzukommen oder ihr zumindest weiter zu helfen. Von sozialer (aus dem damaligen NS-System heraus gesehen) und materieller Sicht (z.Bsp. Orden, Beförderung) mal abgesehen.

Und hier liegt meiner Meinung nach der menschliche Fehler. Sie haben ja "nur die Entscheidung", den Befehl auszuführen, bedenken aber nicht, dass dies eine Entscheidung eines höher gestellten Menschen ist. Es wird angenommen und ausgeführt - mit hohen, absoluten Versprechen innerhalb eines polarisierten Systems geht dies ganz Wunderbar.
Es gab mal ein Experiment, um sozialpsychologisch (das Handeln im 3. Reich besser zu verstehen):

https://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

Vor allem macht dies Experiment deutlich, dass Menschen, wenn ihnen die Verantwortung "erleichtert/ abgenommen" wird, sie eher moralische Grenzen "der Sache" unterordnen.
Ein moralisches Gefüge wird allmählich und/ oder radikal geändert. Der Weg ist das Ziel trifft es hier, meines Erachtens nach nicht. Vielmehr geht es um das Ziel.
Der Weg ist die Aufgabe!

Im Falle der IS (aufgrund meiner sensitiven Stimmung habe ich es nie direkt recherchiert) ist es die Errichtung eines Gottesstaates nach islamischer Auslegung. Sicher nach Grundzügen wie wir sie aus dem Mittelalter kennen.
Ich finde die Idee an sich nicht schlecht, dass sie einen Staat mit ihren Werten haben möchten. Dies ginge, wenn man sich die Regeln, Gesetze etc. anschaut und diese mit heutigen menschlichen Wertvorstellungen (wie sie die UNO als "Vorbild" nutzt) vereinbaren kann. Jedoch schafft es noch nicht mal die UNO. Aber ...Dies ist ein anderes, schwieriges, wenn auch schwer verdauliches Thema....
Da einige UNO-, NATO-Länder und allem voran die Weltpolizei USA, diese Länder, meines Wissens nach, als Ressourcenlager nutzt und "Unkooperative" einschüchtert und/ oder von diesen "befreit", hat diesen bitteren Beigeschmack. Der wiederum gibt der orientierungslosen, um der Existenz beraubten Bevölkerung (die ja wir wir ihr Leben, Alltag in Frieden, im Einklang nach ihren Werten leben wollen) nicht allzu viele Optionen. Einige davon, wollen ihre "Heimat verteidigen", andere "kämpfen gegen das System". Oder für die "große Sache".
Und da erhalten diese Radikale auch genug Waffen, Geld etc von den Industrienationen. Schon hier krankt der menschliche Geist.
Menschen, wie G. W. Bush, nennen sich Christen und wollen die so Werte verteidigen...

Jetzt bin ich von Gefühlen abgekommen.

Insgesamt geht es um Ängste, Sorgen und die Sicherung des Lebens. Hier hat, und das ist meine Befürchtung, George Orwell mit 1984 die Welt von heute beschrieben. Auch wenn wir in einem Luxus leben, werden Ängste geschürt und dann entsteht so etwas wie PEGIDA und ihre Ableger.
Die Völker, Nationen, Menschheit ist gespalten und hier liegt meine Sorge, dass dies scheinbar kein gutes Ende nehmen wird. Aber wird es das Ende sein - ich denke nicht. Vielmehr geht es in allen Religionen, wie Ansgisel es sagte, um eine gewisse Transzendenz. Wie wir die erreichen werden, steht in den Sternen.

Ich suche über die Götter und euch einen Halt in dieser Welt, wo die Menschheit allem Nahe ist, jedoch nicht dem Göttlichen.
So hoffe ich dass über Austausch auch Toleranz und Transparenz zu erfahren sein wird.

Asenheil und Wanensegen
und Frieden auf Erden!


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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#9 von jensen , 23.01.2015 19:15

Zum archaischen. Puh da hab ich eben viel geschrieben...
Wie lange geht der Stammtisch?

Ich denke, dass hat etwas mit einander zu tun hat. Respektive mit den schon angesprochenen Gefühlen und Motiven.
Da wir es ja "nur spielen" lässt es sich einfacher in unser Leben integrieren oder wir können es davon abspalten.
Es lassen sich wunderbar psychologische Anteile, die aber ein Teil des ganzen Ichs sind, erkennen.
Nicht nur unser "Wiederbeleben" der Götter und deren Attribute und das "In Reihe marschieren", um den "Feind" mit Waffen anzugreifen (wie ich es während einiger Jahre im Heerbann erlebt habe) ist archaisch. Es ist auch menschlich!
Die Filme, Bücher, Games - fast alles zielt darauf ab. Es findet (und das finde ich das schöne an unserer Zeit) alles im Kopf ab. Nun aber immer mehr und Extremer in der Wirklichkeit.


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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#10 von Bruder Eberhard , 24.01.2015 12:46

@ Jensen:

Wobei zu unterscheiden ist zwischen einerseits dem Absoluten und andererseits dem von Menschen Verabsolutierten. Der Unterschied dazwischen könnte kaum krasser sein. Menschlich verabsolutiert, also eigentlich der relativen Realität zugehörig, sind zumeist Ideologien aller Art, bei denen es sich zumeist um halbwahre Erkenntnisse handelt, deren Ursprungsgedanke oftmals gar nicht so falsch war, jedoch als künstlich verabsolutierte Ideologie groteske und gar verbrecherische Auswüchse und Verirrungen annehmen kann.

Hingegen das Absolute, bzw. die absolute Realität, ist traditionell ausschliesslich das Beschäftigungsfeld von Mystikern, Metaphysikern und kontemplativen Philosophen. Die absolute Realität ist zumeist ein Synonym für das ganzheitliche Göttliche. Spätestens seit den Neuplatonikern wie Plotin, verstärkt seit gewissen christlichen Neuplatonikern wie Pseudo-Dionysius Areopagita (um 500 n. Chr.) gibt es die philosophische Lehrmeinung, die auch in gewissen hinduistischen Strömungen existiert, wonach man philosophisch oder theologisch als Mensch gar nicht aussagen könne, WAS das Absolute denn konkret überhaupt sei. Das Absolute sei dermassen JENSEITS aller menschlichen Vorstellungskraft und aller Worte, so dass man nur aussagen könne, was das absolute alles NICHT sei. Die absolute Realität sei besser als nur gut, wahrer als nur wahr und schöner als nur schön, so dass sie als NICHT gut, NICHT wahr und NICHT schön zu bezeichnen sei. Diese philosophisch-mystische Vorgehensweise der Verneinung wird "Negative Theologie" genannt.

Ich selber glaube hingegen, dass man durch positive Begriffe wie das Gute, das Wahre, das Schöne, die absolute Liebe oder die absolute Glückseligkeit sehr wohl sich eine Vorstellung von der absoluten Realität machen oder sich ihr auf diese Weise meditativ zumindest annähern kann. Es handelt sich um lauter Eigenschaften, die nur scheinbar, aber NICHT WIRKLICH ein autonom existierendes Gegenteil aufweisen. (Siehe oben: der entscheidende Unterschied zwischen Dualität und Polarität.)

Zur absoluten Realität (= Ewigkeit), welche die räumlich-zeitliche relative Realität beeinhaltet, gehört nicht nur die Transzendenz, sondern auch die Immanenz sowie die Omnipräsenz; ebenso auch die Nondualität (Sanskrit: advaita) UND zugleich die Individualität (Sanskrit: atma). Die ganze Formel lautet: Alles ist eins UND zugleich verschieden. Einheit in der Vielheit UND zugleich Vielheit in der Einheit. (Esoterik-Feaks, welche lediglich die eine Hälfte behaupten, nämlich "Alles ist eins!", verbreiten also eine in letzter Konsequenz gefährliche HALBWAHRHEIT.)


Bei den Abstufungen zwischen der absoluten Realität sowie dem räumlich-zeitlichen menschlichen Tagesbewusstsein mit seinen relativen Identifikationen (in der Mystik "falsches Ego" genannt) finde ich das neuplatonische Erklärungsmodell mit den hierarchisch gegliederten Hypostasen, welche im islamischen Sufismus als "Stufen des Seins" bezeichnet werden, nach wie vor das beste und anschaulichste Erklärungsmodell.

Und das Tollste daran ist, dass dieses Erklärungsmodell mühelos mit dem nordisch-germanischen Heidentum kombinierbar ist!


Wenn die Leute vom IS (sowie die modernistischen Fanatiker aller anderen Religionen) sich nur schon mal mit dem grundlegenden Unterschied zwischen der absoluten Realität und der relativen Realität, die sie nonstop künstlich verabsolutieren, beschäftigen würden, wäre diese Welt schon ein ganzes Stück friedlicher!
Aber wie heisst es im Koran doch so schön:

"Unter den Leuten sind solche, die sagen: 'Wir glauben an Allah und an den Jüngsten Tag!' - doch sie sind gar keine Gläubige." (Sure 2,9)

"Spricht man zu ihnen: 'Stiftet kein Unheil auf Erden!', so antworten sie: 'Wir sind rechtschaffen / fördern Frieden!' Doch in Wahrheit sind sie selbst die Unheilstifter - und wollen es nicht wahrhaben. Sagt man zu ihnen: 'Glaubt doch, wie die anderen glauben!', dann erwidern sie: 'Sollen wir denn glauben, wie die Toren glauben?' Doch sie selbst sind die Toren - und wissen es nicht." (Sure 2,12-14)

Auf die Idee, dass mit diesen Versen die Anhänger des IS selbst gemeint sein könnten, auf diesen selbstkritischen Gedanken kommen diese vom Hass verblendeten Leute anscheinend gar nicht...

 
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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#11 von jensen , 24.01.2015 20:01

gut geschrieben resp. gut recherchiert, belegt und zitiert (dafür schätze ich dich).
Gerade schaue ich die Arena von gestern. Es geht um Islam, Radikalisierung...

http://www.srf.ch/player/tv/arena/video/...68-f56ef540cf76

Ich möchte, auch wenn das Nachwirken diesen Themas sich schwer anfühlt aber "nur" ein Teil der globalen Veränderungen ist , darauf hinweisen dass andere Dinge sich auch rapide verändern.
Der Mindestkurs ist gefallen, die EZB druckt Billionen von Euros, die (Ost)Ukraine scheint nicht zur Ruhe zu kommen und Otto Normalverbraucher wird es nä. Zeit nicht leichter haben...


Die Welt ist im Wandel. Wie und wandelt sich der Glauben oder die Ausübung?


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RE: Themen Umfrage Stammtisch Januar

#12 von jensen , 27.01.2015 19:07

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich gerne und seit Monaten vermehrt spazieren/ wandern gehe. Habe über den Kontakt der Natur ein anderes Lebensgefühl. Ich möchte schon sagen, dass ich mich damit auch den Göttern/ Wesen näher sehe. Die Gedanken, Gefühle sind klarer, ein tieferes Fallen ist möglich...

Insgesamt fühle mich draussen verbundener - vielleicht, weil ich im wahrsten Sinne des Wortes der Gesellschaft den Rücken (wenn auch zeitlich begrenzt) gekehrt habe. Insbesondere bei meinen Nachtspaziergängen...


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