RE: Heidnische Theurgie

#1 von Bruder Eberhard , 02.07.2015 20:26

Bei folgendem Thema geht es weniger um Runen, aber dafür umso mehr um heidnische, auf die Götter bezogene Magie, zumindest im weitesten Sinne:

Immer wieder schiele ich gerne zu anderen Glaubensrichtungen hinüber, die mit dem germanischen Heidentum vergleichbar oder - über die Ur-Indoeuropäer - eigentlich sogar urverwandt sind. Ich versuche daraus Rückschlüsse zur heidnischen Philosophie und zu heidnischen Praktiken zu gewinnen, da die nordischen Überliefungen diesbezüglich leider schon recht mager sind, sogar wenn man die Sagas miteinbezieht. Andererseits suche ich auch nach ergänzenden Inspirationen, welche im historischen Heidentum vielleicht zwar niemals existent waren, aber mühelos integriert werden könnten.

Besonders ergiebig ist hierbei der Hinduismus. Hingegen von den erloschenen heidnischen Kulten bieten auch die antiken Griechen und Römer eine überaus reiche Quelle. Besonders faszinierend ist, wohin sich die heidnischen Kulte und die heidnische Philosophie in der Spätphase des Römischen Reiches entwickelten, als bereits das Christentum sowie die verschiedensten gnostischen Sekten als direkte Konkurrenz zum Heidentum auftraten.

Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. stand das Römische Reich geistig ganz unter dem Bannstrahl jener philosophischen Richtung, die im Kern zutiefst spirituell, kontemplativ, metaphysisch und mystisch ausgerichtet war und die heutzutage als Neuplatonismus bezeichnet wird. (Siehe hierzu den entsprechenden Thread in diesem Forum.)

Zur gleichen Zeit wurde in der heidnischen Esoterik, im Okkultismus und in gewissen Mysterienkulten immer mehr eine besonders heilige und magische Form von kultischem Dienst an den Göttern populär, welche als Theurgie bezeichnet wird. Es handelte sich dabei um heidnisch-esoterische Riten, Übungen, heilige Gesänge (Mantras?), kultische Rituale sowie um Anrufungen und Beschwörungen heidnischer Götter, mit dem Zweck, die Seele des ausübenden Theurgen emporzuheben zu den transzendenten Himmelsreichen der Götter - und um die Götter für dieses Unterfangen gnädig zu stimmen. Einer der wichtigsten geistigen Umschlagplätze für die Theurgie dürfte damals Alexandria gewesen sein, die antike Riesenmetropole der Gelehrten und Magier, der Schmelztigel der griechisch-römischen, orientalischen sowie altägyptischen Welten.

Bereits Plotins bedeutendster Schüler, der zutiefst antichristliche Porphyrios, näherte sich um 300 n. Chr. der Theurgie an. Es war jedoch Porphyrs Schüler Jamblichos, der die Theurgie endgültig mit der neuplatonischen Philosophie vermischte und sogar behauptete, die theurgischen Kulthandlungen und Riten seien unumgänglich für die Erlösung der Seele. Der letzte heidnische Kaiser, Julian "Apostata" (siehe Thread in diesem Forum), war ebenso ein bekennender Anhänger der Theurgie, wie weitere hundert Jahre später, im 5. Jahrhundert, einer der letzten grossen heidnischen Philosophen, nämlich Proklos.

Im weitesten Sinne dürfte im heutigen Ostchristentum, vor allem in der griechisch-orthodoxen Kirche, die sogenannte Theosis noch immer ein Relikt dieser heidnischen Theurgie sein. Mit Theosis bezeichnen die Ostchristen das Bestreben eines jeden einzelnen Gläubigen, im Laufe seines Lebens immer ähnlicher wie Gott zu werden.


Der Wikipedia-Artikel über die Theurgie ist wirklich gut und sehr inspirierend, zumal es über diese Thematik fast keine Literatur auf Deutsch gibt, ausser ein paar wenige, sündhaft teure, wissenschaftliche Fachbücher. Anhand des Wikipedia-Artikels über die Theurgie kann man erahnen, was man in den Asatru-Bereich noch alles reinbringen, bzw. wie man Asatru auf höherer philosophischer und esoterischer Ebene interpretieren oder ausleben könnte.

Dieser Wikipedia-Artikel wird in der Mitte ab dem Abschnitt "Lehre und Praxis" immer inspirierender. Da ist von "rituellem Einatmen des Sonnenlichts" die Rede, von den "barbarischen Götternamen", von der "Anrufung des göttlichen Lichts", von "Symbolen zur Vermittlung zwischen Göttern und Menschen", von "Trancebotschaften" und vom "Umgang mit Engeln, guten Dämonen und Kosmosherrschern". Man stelle sich an der Stelle der Göttin Hékate, die in der Theurgie überaus beliebt war und die mit der Hypostasenstufe der Weltseele identifiziert wurde, Freyja vor - und man erhält ganz neue Impulse!

Gemäss Jamblichos heisst es: "Tugendhaftigkeit sei für den Theurgen unerlässlich, da die Götter nur mit guten Menschen Gemeinschaft hielten."

Dies ist wiederum ein Beleg dafür, den man bei den antiken Griechen und Römern immer wieder finden kann, bei den alten Wikingern aber nur andeutungsweise, nämlich dass die Göttinnen und die Götter grundsätzlich als GUT vorgestellt worden sind, und zwar völlig unabhängig von den ambivalenten Rollen, welche die Götter nicht nur in der Edda, sondern auch den griechischen Mythen einnehmen können. Im historischen Heidentum gab es von Anfang an eine klare, ethische und philosophische Unterscheidung zwischen Gut und Böse, die seit der Urzeit dermassen selbstverständlich war, dass das noch in der Edda gar nicht extra erwähnt zu werden brauchte. Den guten Menschen sind die Götter eher gnädig, nur den tugendhaften Theurgen gelingt der Aufstieg der Seele (Tugend war in der heidnischen Antike zwar nicht in der Mythologie, aber in der kultischen Praxis eine Grundeigenschaften der Götter) und die gastfreundlichen Menschen werden von Odhinn oder Zeus reich belohnt (siehe dazu die altgriechische Sage von Philemon und Baukis). Das aus dem germanischen Heidentum stammende Wort "Gott" ist etymologisch urverwandt mit "gut".

"Scharf grenzte Iamblichos die Theurgie von der Magie ab. [...] Überdies seien die Magier schlechte, gottlose Menschen."

Hier also der äusserst inspirierende Wikipedia-Artikel - eine weitere Dimension des Heidentums:

https://de.wikipedia.org/wiki/Theurgie

 
Bruder Eberhard
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RE: Heidnische Theurgie

#2 von Kerry , 13.11.2015 13:19

Meine Erfahrung zeigt auch, dass man unter Umständen viel davon hat, wenn man verschiedene Ströme miteinander vergleicht um auf eine gemeinsame Quelle stossen zu können. Dabei geht es nicht nur um historische Rückschlüsse, sondern auch um das Wesen der Realität und der Götter. Man muss jedoch auch sehr vorsichtig sein, auf dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ich gebe dir recht, dass die Götter von den Menschen so einiges erwarten. Ob man diese Tugende nennen will bleibt einem dabei selbst überlassen. Oftmals handelt es sich ja um Regeln, die in der Menschenwelt keine oder wenig Bedeutung haben aber dafür, z. B. auf der ebene der Karma oder der Schicksalsfäden, grosse Auswirkungen haben. Seit Jahren bemühe ich mich diese Regeln herauszutüfteln und in Gesetze zu formulieren. Einige davon sind bereits formuliert worden (z. B. die Hermetische Gesetze), doch leider, meines Wissens, nicht alle. Wenn man im magischen Bereich mit den Geistern oder mit den Göttern umgehen will, so muss man diese Gesetze beachten. Will man sich jedoch einfach in Magie üben, so sind sie nicht zwingend notwendig. Wenn man aber mit der Geisterwelt Zusammenarbeit leisten will und sie nicht beachtet, so könnte man irgendwann "von allen guten Geistern verlassen" werden. Mit anderen, weniger "guten" Geistern kann man aber weiterhin kommunizieren, es sei denn man verärgert sie und das kann unter Umständen böse enden. Es gibt aber sehr viele neutrale Wesen in der Geisterwelt. Allerdings sind sie meistens viel weniger grosszügig als die Götter, wenn es um erwünschte Hilfe geht. Wenn sie ein Zuständigkeitsbereich haben, z. B. Naturgeister, so lässt sich meistens etwas finden, durch dass man ihre Arbeit unterstützen kann. Haben sie keinen, so verlangen sie oft als Opfer ein Mass an Lebensenergie. Da muss man dann selber entscheiden ob ihre Hilfe es einem Wert ist.

Da ich noch am heraustüfteln bin will ich noch nicht versuchen die genannte Gesetze aufzuzählen. Das wäre mir zu anmassend. Dennoch bin ich bereit das scheinbar zentrale Prinzip von einer Menge davon aufzuklären, denn dessen bin ich mir inzwischen absolut sicher: es geht darum für das eigene Verhalten die Verantwortung zu übernehmen. Einige Formen dessen sind mir auch inzwischen mehr oder weniger klar, also will ich sie diskutieren. Dennoch ist diese Liste nicht als komplett oder völlig erforscht zu verstehen.

Man muss Respekt zeigen.
Hübris ist hier nicht erwünscht. Auch bei Menschen gilt es einen respektvollen Umgang zu pflegen, wenn man gut mit ihnen auskommen will. Da es für Geister unter Umständen Kraft verlangt mit einer Person im menschlichen Körper zu sprechen oder gar ihnen zu erscheinen ist sollte es keinem wundern, wenn sie dafür eine gewisse Ehrerbietung erwarten. Anders ist es wenn man auf einer Seelenwanderung auf ihrer Ebene bewegt. Dann liegt es eher an ihnen zu respektieren, dass man einen Kraftaufwand hatte um hinzukommen. Dennoch sollte man sich den Geistern mit Zuständigkeitsbereichen stets respektvoll entgegentreten, denn sie sind oft stärker als man selbst und haben ein gewisses Ansehen in der Geisterwelt.

Auf jeder Wirkung folgt eine Gegenwirkung.
Dieses Prinzip kennt man aus der Physik, doch es ist genauso vertreten auf der Geisterebene. Wenn man Magie benutzt, die im Fluss der Realität für Verwirbelungen sorgt oder im verwobenen Stoff der Realität Löcher verursacht, so sind die zuständige Geister für diese Bereiche nicht gerade mit einem zufrieden. Dennoch haben die meisten von ihnen Verständnis dafür, dass noch lernende Magier nicht immer über die nötige Erfahrung verfügen um durch ihr Wirken nichts zu schaden. Oftmals genügt eine aufrichtige Entschuldigung, doch manchmal verlangen sie dafür ein meist kleines Opfer. Da sich, wie erwähnt, bei den Geistern mit Zuständigkeitsbereichen meistens etwas geeignetes finden lässt muss man hierbei selten Lebenskraft opfern. Wenn sie das verlangen, dann sollte man genauer unter die Lupe nehmen ob sie wirklich die sind, für die sie sich ausgeben.

Manche Arten der Magie verursachen aber immer Probleme für die zuständige Geister, wenn man sie anwendet und diese sollte man daher wenn, dann selten ausführen und seine Entscheidung gut begründen können. Dazu gehört, z. B. die Art von Zeitmagie, wobei man in einem begrenzten Feld um sich herum die Zeit anders fliessen lässt, besonders wenn man es macht während man sich bewegt (z. B. im fahrenden Auto), weil dann mehrere Orte von den Verwirbelungen betroffen sind. Man müsse sich nur ein Fluss vorstellen, wo ein Zwischenteil des Stroms sich schneller oder langsamer bewegt als seine Umgebung: das führt auch zu Verwirbelungen. Allerdings sind sie aus irgendeinem Grund leichter auszubügeln, wenn der Teil des Stroms nur leicht schneller verläuft als wenn es langsamer fliesst. Jedenfalls hat man mir das gesagt, doch den genauen Grund kenne ich bis heute nicht. Vielleicht würde ich durch gründlichere Flussbeobachtungen selber darauf kommen.

Man trägt Verantwortung für seine Schöpfungen.
Hierbei geht es sowohl um geistige wie auch um magische Schöpfungen. Vielleicht hat man es auch selber einmal erlebt: z. B. man wünscht jemandem aus Wut er solle an seinen Worten oder an sein Essen ersticken und er schluckt tatsächlich etwas falsch und beginnt zu ersticken. Meistens schafft er zwar es herauszuhusten, dennoch trägt man dafür die Verantwortung, auch wenn es nur ein Gedankensignal war oder sein Schreck solche Worte zu hören. Solche Worte sind bei Menschen nicht gern gehört, doch niemand wird dafür verachtet sie benutzt zu haben. Auf der Geisterebene sieht das leicht anders aus: dort erkennt man eher den Zusammenhang. Man weiss, im Gegensatz zu Menschen, viel eher wo der karmische Ursprung einer Sache liegt, ob zum Guten oder zum Schlechten. Schliesslich lässt sich diese Kraft auch zum Guten einsetzen. Dabei muss aber auch erwähnt werden, dass man als Mensch nicht immer weiss, was für eine andere Person gut wäre. Wenn man ihnen mit zuviel Kraft "Gutes" wünscht und dabei Lebenslektionen verhindert oder verzögert, für die diese Person sich die Mühe gemacht hat geboren zu werden, dann tut man ihnen damit auch nichts wirklich gutes. In solchen Fällen handelt man nur selbstgefällig.

Bei einem trainierten Magier können Worte sehr viel Kraft aufbringen. Meine Lieblingsformulierung dessen ist: "Ein Wunsch auf den Lippen eines Magiers ist bereits ein halber Zauberspruch." Je mehr man lernt seinen eigenen Geist und seinen Willen zu bündeln, desto mächtiger wird jedes Wort und sogar jeder Gedanke, den man auch nur Beachtung schenkt. Die Geister erwarten, wie bereits erwähnt, nicht auf Anhieb Perfektion. Negative Gedanken sind, von Psychologen bestätigt, bei den Menschen viel häufiger vertreten als positive und es gilt diese Grundeinstellung zu verfeinern, was nicht von heute auf morgen geht. Wenn man aber kein Anfänger mehr ist und sich dennoch selche Ausrutscher erlaubt, dann sieht die Lage zum Teil schon anders aus. Daher ist man als Magier mehr oder weniger verpflichtet in irgendeiner Form Gedanken-/Mentaltraining zu machen, ob man dafür Kurse nimmt oder nicht, um diese Kraft kontrollieren zu lernen. Sonst passieren unglückliche Unfälle, die einem auch selber Leid tun können, aber dennoch den Respekt der "guten" Geister verlieren können, welche man sich dann, wie auch bei Menschen, mühselig wieder verdienen muss.

Es sind aber nicht nur unsere Gedanken und Worte, die Macht in sich tragen. Wenn wir z. B. zu lange über eine Beleidigung grübeln, dann kann es passieren, dass sich ein Teil unserer Seele abspaltet, der aus diesen negativen Gefühlen geboren wurde. Unter Umständen kann dieser sich mit der Zeit von uns unabhängig machen und eine eigene Existenz aufbauen. Es gibt auch positive Formen von magischen Schöpfungen, doch hier gilt es eher die Gefahren abzuklären, weil diese eher eine Gegenreaktion von der Geisterwelt provozieren können. Auf ähnlichem Wege lassen sich, z. B. auch Schutzgeister produzieren. Man darf sich das Ganze aber nicht vorstellen als würde man ein Arm oder ein Bein verlieren, sondern eher als sei unsere Seele ein einzelliges Tier, wie eine Amöbe, welche sich spalten kann, wobei zwei einzellige Tiere entstehen. Das neue Wesen ist aber noch ganz frisch und hat noch keine karmische Lektionen gelernt: es kennt bisher nur die Prägung seiner Erschaffung. Daher kennt es nur eine Aufgabe: die, für welche es erschaffen wurde. Auch wenn man Erleichterung spürt, weil die negative Emotionen einen verlassen haben, so kann die eigene Schöpfung noch weiterhin Schaden anrichten. Da man als dessen Schöpfer die Verantwortung trägt es zu belehren kann man auch durch sein Verhalten Respekt verlieren.

Man ähnelt über Zeit seinem Umgang.
Das sieht man bei Menschen auch, doch in der Geisterwelt kann es noch schwieriger sein es zu bemerken, denn man nimmt nicht so leicht feinstoffliche Veränderungen bei sich wahr als körperliche. Dieser Umgang kann sich als günstig oder auch als ungünstig erweisen für den Umgang mit anderen Geistern, aber auch für die eigene Gesundheit. Da wir in einem Körper leben müssen wir unser dynamisches System in gewissen Hinsichten unter Kontrolle halte, damit es gesund bleibt. Der Breitengrad der Schwingungen, die wir ausleben können, ist bei uns schmaler als bei Geistern und, wenn wir es überschreiten, so kann das auf Dauer zu körperlichen Problemen führen. Aus dem Grund sollten wir uns davor hüten zu versuchen zu einem Archetypen zu werden: das überlassen wir lieber den Göttern. Dennoch passt sich der Mensch, auch wenn nur unbewusst, an.

Wenn man den Umgang mit den Göttern oder einfach mit der Geisterwelt pflegt, so wird man quasi in die Welt "gesogen" wo man den Bezug hat und man beginnt die Welt und die Situationen, mit denen man konfrontiert wird, immer mehr nach den Ansichten der anderen Seinsebene zu interpretieren. Wenn man vor allem mit einer Gottheit umgeht (wie bei mir Odin), so kann man mit der Zeit zu einem abgeschwächten Archetypen dieser Art wandeln. Beides kann es einem schwierig machen sich in der Welt der Menschen zurecht zu finden und schliesslich sind wir ja nicht ohne Grund hier: wir sind gekommen um etwas zu lernen, vielleicht um eine Aufgabe zu erfüllen, doch wir sollen etwas aus unserer Zeit machen.

Die Arbeit als Brücke/Botschaftler ist nicht zu unterschätzen: sie verlangt einem viel ab. Manchen Menschen wird es mit der Zeit oder in vorübergehenden Phasen einfach zuviel zu versuchen den Anfordrungen beider Welten gleichzeitig nachzukommen. Mit dem muss man Verständnis haben. Man muss sich aber auch nicht wundern, wenn die Geister das noch schneller merken als der Mensch es tut und mit der Zeit immer weniger mit ihm sprechen um ihn nicht zu sehr zu beanspruchen. Schliesslich haben wir als Menschen vor allem aufgetragen uns mit dieser Ebene auseinanderzusetzen: sonst wären wir ja nicht hier. Das machen sie in dem Fall aus Respekt und, falls sich die Lage später ändert, so nehmen sie evtl. dann wieder Kontakt auf. Ich kann mich noch genau an einmal erinnern, wo ich eine Seelenwanderung in die höhere Welten machen wollte, jedoch depressiv war und daher an mein Erdenleben nicht gerade gut verbunden. Meine geistige Führer haben mir den Durchgang versperrt und mir gesagt, ich solle nicht eher zurückkommen bis ich leben wollte. Die Erfahrung hat mich stark geprägt.

Man ist an seine Lehrer gebunden.
Dazu können verschiedene Wesen gehören, denen verschiedene Traditionen auch verschiedene Namen gegeben haben. Daher ziehe ich es meistens eher vor sie zu beschreiben als ihnen einen Namen zu geben. Am nächsten sind einem die Geisterführer, die sich manchmal auf eine Person konzentrieren, aber oft für eine Gruppe verantwortlich sind. Man kann einen haben oder mehrere, je nachdem. Weitere Lehrer kann man dadurch bekommen, dass man mit ihnen eine Vereinbarung trifft. Auf dieser Art habe ich, z. B., damals einen Pakt mit Odin getroffen und er steht mir bis heute als Lehrer und Meister bei. Solch eine Bindung kann man aber nie wieder gänzlich brechen. Sobald man sie eingeht gibt es eine karmische Bindung, denn der Meister trägt ein Teil der Verantwortung für das, was seine Schüler machen aus dem, was er ihnen beigebracht hat. Dafür schuldet der Schüler dem Meister Respekt, der bereit war eine solche Bürde auf sich zu nehmen. Leicht anders wird es wenn man sein Wissen einfacher teilt (z. B. auf einer Webseite veröffentlicht): man geht das Risiko ein, das es gefunden und misbraucht wird, doch man trägt nur die Verantwortung dafür, dass man es in die Welt gesetzt hat und nicht dafür was daraus gemacht wurde. Würde das System anders funktionieren, so würde irgendwann niemand mehr genug Wissen finden können um herauszufinden, dass er sich mit etwas näher befassen will und das ist auch nicht die Idee. Wahrscheinlich gibt es daher diese Art eingebauter Schutz.

Andere Wege zur Macht gibt es, doch sie haben ihren Preis.
Vorher habe ich erwähnt, dass man Magie betreiben kann ohne mit den Geistern zu verkehren. Das stimmt auch. Wenn man jedoch auf der Geisterebene oder auf der Ebene der Götter Beziehungen knüpfen will, so muss man ihren Gesetzen folgen, denn man begibt sich in ihre Welt. Man kann aber auch mit Hilfe der anderen (nicht "guten Geistern") viel lernen und mächtig werden. Für manche Menschen scheint dieses sogar ein nötiger Entwicklungsschritt zu sein, doch man sollte vorsichtig sein. Wenn man auch nach dem Tod nicht in der Lage ist sich den Gesetzen der Geisterwelt oder der Götterwelt anzupassen, dann hat man Probleme. Man hat mir gesagt, man müsse dann gereinigt werden und, falls das auch nichts bringe, so werde man wieder in Urstoff gewandelt, woraus dann eine neue Seele entsteht, welche dafür wieder vom Neuen anfangen muss. Daher bemühen sich jene, die Angst haben es nicht zu schaffen oder die sich nicht fügen wollen, in dieser Welt zu bleiben als das was die meisten Leute unter "Geister" verstehen. Nur bei den wenigsten (aber meistens bei den gefährlichsten) Geistererscheinungen handelt es sich um diese Arten von Geister und meistens ist ihre Angst auch völlig unbegründet: die Reinigung versagt fast nie. Dennoch müssen die Zuständigen dafür sorgen, dass das System intakt genug bleibt um allen anderen Seelen ihre Pfade zu ermöglichen und manchmal erfordert das Opfer.


Wie sich vielleicht erschliessen lässt, man kann den genannten Gesetzen befolgen ohne von der menschlichen Perspektive her als "tugendhaft" zu gelten, jedoch ist dieses sicher vom Vorteil. Ich empfinde diese Gesetze auch nicht als eine Art von Ethik, sondern eher vergleichbar mit "natürlichen Gesetzen" dieser Welt, wie Schwerkraft. Wenn man keine Angst vor den Konsequenzen hat (oder haben muss, wenn man so mächtig wäre wie ein Gott), so kann man sich entscheiden sie zu brechen. Dennoch muss man dabei mit einer unter Umständen starken Gegenreaktion rechnen.


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