Guten Tag, allerseits!
Zu meiner Person:
Ich bin aus Zürich und 39 Jahre alt (2014). Bereits im Jahre 1986 fühlte ich als damals 11-jähriger Primarschüler mich aufgrund meiner leidenschaftlichen Geschichtsliebe zu den alten, heidnischen Glaubensvorstellungen der alten Germanen und Kelten hingezogen. Bereits damals, als 11-Jähriger, konnte ich fliessend in Runen schreiben. Ich fühlte mich als Kind nicht nur von der Mythologie, sondern auch von heiligen Donareichen, heiligen Hainen, heiligen Bergen und Hügeln und heiligen Quellen magisch angezogen.
1993 bezeichnete ich mich endgültig ganz offen als „Heide“ und fühlte mich nicht nur zu den Asen, sondern damals auch vor allem zum Vanenkult hingezogen. (Für mich ist „Heide“ kein abwertender Begriff, da er – wie auch lateinisch „Paganus“ – sinngemäss mit „Hinterwäldler“ übersetzt werden kann.) Zuerst begann ich heidnische Riten alleine zu praktizieren, in späteren Jahren auch in kleineren und grösseren Gruppierungen.
Bereits seit meinen frühesten Zeiten bin ich auch einigermassen mit den beiden Edden, also mit der Lieder-Edda (verschiedenste Übersetzungen) sowie mit der Prosa-Edda von Snorri Sturlusson vertraut. Mich interessierte an den Edden auch immer, was darin sozusagen „verborgen“ zwischen den Zeilen steht, so dass man nicht daran herumkommt, verschiedene Übersetzungen miteinander zu vergleichen sowie einzelne Wörter herauszupicken, die einem bei gewissen Übersetzungen zuerst gar nicht auffallen, und diese mit dem altisländischen Original zu vergleichen.
Daneben interessierten mich vor allem auch suebische oder gotische Traditionen. So war für mich persönlich nach alemannisch-ziuwarischer Art der alte Himmelsgott Ziu immer sehr wichtig. (Nach Ziu dürften die Alemannen das galloromanische Turicum, also Zürich, in Ziurichi umbenannt haben. Schliesslich nannten die Alemannen ja auch Augsburg phasenweise Ziusburg. Der Ortsname Ziurichi für Zürich ist belegt durch den sogenannten Geographen von Ravenna, 7. Jahrhundert.)
Da ich in den 90er Jahren sehr stark in der Metal-Szene verwurzelt war (und damals nebenbei selber auch ein bisschen musiziert habe), war ich Mitte der 90er Jahre ein vermutlich eher früher Vertreter des damaligen Pagan Metals mit Thorshammer und allem. (Seit Ende der 90er Jahre habe ich mit Metal-Musik jedoch praktisch nichts mehr zu tun und höre seither vor allem alle Arten von Klassik.)
Von Anfang an interessierten mich an der altgermanischen und nordischen Religion und Spiritualität vor allem die Metaphysik, Esoterik und „Alchimie“. Auch heutzutage beschäftige ich mich zwischendrin u.a. mit Schamanismus. Daneben interessieren mich vor allem auch alte heidnische Kultstätten aller Art, auch solche, die von Kirchen überbaut wurden. Mehrmals „pilgerte“ ich u.a. zu den Externsteinen im Teutoburger Wald.
Dabei muss ich festhalten, dass ich vollständig apolitisch bin und sämtliche Ideologien aller Art strikte ablehne! Mich interessiert einzig und allein nur reine Spiritualität!
In den „Nuller“-Jahren verlor ich ein bisschen das Interesse am Heidentum, weil ich mich zunehmend praktisch ausschliesslich mit Religionsphilosophie beschäftigte, insbesonders mit dem Neuplatonismus, der aus dem spätantiken griechisch-römischen Heidentum hervorgegangen ist. Es ist ja heutzutage allgemein nicht so sehr bekannt, dass vor allem in der Schlussphase im 4. Jahrhundert n. Chr. viele herausragende Neuplatoniker Philosophie hemmungslos mit heidnischer Theurgie, also mit Götterbeschwörungen, Esoterik, Tempeldienst und initiatischen Mysterienkulten (z.B. Mithras, Serapis) vermischten. Man denke nur schon an den letzten heidnischen Kaiser des römischen Reiches, nämlich Julian genannt „Apostata“. Manchmal frage ich mich, wie sich das altgermanische und nordische Heidentum entwickelt hätte, wenn es dort ebenfalls neuplatonische Philosophen und heidnische Theurgen gegeben hätte.
Vom Neuplatonismus her beschäftigte ich mich dann auch intensiv mit der Metaphysik und der kontemplativen Mystik aller möglichen anderen Religionen (Christentum, islamischer Sufismus und Derwischtum, vedischer Hinduismus etc.).
Obwohl die metaphysischen, mystischen und esoterischen Lehren all dieser scheinbar „verschiedenen“ Religionen im inneren theistischen Kern überraschende Übereinstimmungen haben, die jenseits der Oberfläche und aller äusseren Dogmen teilweise völlig identisch sind, konnte ich mich bisher nie dazu überwinden, mich einer solchen Religion anzuschliessen. Zu stark sind meine inneren Bezüge zum altgermanischen und nordischen Heidentum. Zu sehr hänge ich heidnischen Glaubensvorstellungen und z.B. den sakralen Landschaftsbildern nach heidnischer Art an. Das Heidentum ist nach wie vor meine wahre Seelenheimat, die ich beim besten Willen nicht leugnen kann.
Da ich im Laufe der Jahre irgendwie vollständig den „Anschluss“ an jeglicher heidnischen „Szene“ verloren habe, melde ich mich hier. Ich würde mich ausserordentlich freuen, wenn ich in aller Demut und offenen Herzens beobachten und mich allenfalls dazu austauschen dürfte, wie andere bekennende Asatru-Anhänger ihren Glauben leben und praktizieren.
Mit den besten Grüssen und dem Segen der Götter
Ansgisel