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Hallo zusammen
Ich bin 40 und wurde von Baby an nach den Richtlinien einer Strengchristlichen Sekte erzogen. Es gab viele Verbote und die haben auch viel mit der Angst gearbeitet um die Mitglieder unter Kontrolle zu behalten. Mit 28 bin ich ausgestiegen. Ich hatte das Glück mich im Bereich Alternative Therapie ausbilden zu lassen und das hat mir beim Ausstieg sehr geholfen. Dazu kam noch, das die Alternative Therapien nicht unbeding gern gesehen wurden. Irgendwann musste ich mich entscheiden.
2009 habe ich die Hawaiianische Massage gelernt und mich dann auch mehr mit der Hawaiianischer Spiritualität und Kultur befasst. Den Hawaiianer erging es wie so vielen andern Völker: die eigene Kultur und Religion wurde verboten und ihnen wurde das Christentum aufgebrummt.
Dadurch, dass ich mich mit der Hawaiianischen Spiritualität beschäftige, hatte ich irgendwann die Frage: "und was war bei uns vor dem Christentum?" Und ich musste feststellen, dass es uns wie den Hawaiianer, Tahitianer, Indianer, Aborigenes usw. erging. Die "Alten Religionen" wurden verbannt und das Christentum als für einziges Richtig erklärt. Die Kirchen haben auch ganze Arbeit geleistet, so dass es heute den meisten Christen gar nicht bewusst ist, dass es in Europa auch mal etwas anderes gab.
Eigentlich stelle ich die Legitimität vom Christentum sehr in Frage und bei meiner Suche im Internet bin ich auf dieses Forum gestossen.
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Dann versuche ich mal, die Begrüssung zu übernehmen, hoffentlich gelingt mir das:
Hallo Fleurdaloha,
willkommen in diesem Forum!
Es tut mir aufrichtig leid, was Du in dieser Sekte durchmachen musstest. Dass diese Leute mit Angst gearbeitet haben, steht im krassen Widerspruch zu ihrem eigenen Gebot ihres Apostels Paulus aus dem 1. Thessalonicherbrief: "Seid alle Zeit fröhlich!" Aber wie es anderswo im Christentum auch so schön heisst: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen..."
Hawaii: In den letzten Jahren habe ich einige verschiedene Bücher über den Huna-Schamanismus von Hawaii gelesen sowie über die Ho'oponopono-Technik, bzw. über die europäischen Abwandlungen davon, welche seit einiger Zeit hier Verbreitung finden. Im Wesentlichen finde ich es sehr interessant.
Früher, in den 90er Jahren, war ich selber gegenüber dem Christentum zutiefst kritisch und ablehnend eingestellt. Ich listete leidenschaftlich alle Völkermorde auf, welche im Namen des Christentums in ganz Europa an heidnischen Volksstämmen begangen worden sind (und tatsächlich mit der aggressiven Missionsarbeit in anderen Teilen der Welt zu späteren Zeiten vergleichbar sind).
Doch mittlerweile glaube ich, dass dies uns weder philosophisch noch spirituell irgendwie weiterbringt, ebensowenig, das ganze Christentum über einen Kamm zu scheren, wenn man andererseits an all die guten christlichen Mystiker wie Meister Eckhart, Teresa von Avila oder Jakob Böhme denkt, die teilweise ihrerseits ernsthafte Probleme mit der Inquisition oder (bei Böhme) mit der evangelischen Kirchenaufsicht bekamen und sich offen gegen jegliche Form von Intoleranz ausgesprochen haben.
Ausnahmslos ALLE Religionen beeinhalten sämtliche Abstufungen und Spektren von licht und engelhaft bis hin zu den finstersten, verlogensten und selbstsüchtigsten Abgründen, und - ehrlich gesagt - bildet das Heidentum auch als Naturreligion mit seinen alten Göttinnen und Göttern da keine Ausnahme, ebensowenig Schamanismus, Animismus und alle anderen Formen der Spiritualität. Selbstkritisch, selbstreflektiv und achtsam versuchen wir jeden Tag erneut, das Schlechte aus unseren eigenen Reihen (und aus uns selbst) fernzuhalten.
Deswegen würde ich andere Religionen nicht unbedingt pauschal verurteilen... Gerade aus dem hawaiianischen Ho'oponopono kann man lernen, so weit ich das verstanden habe, einen versöhnlichen Weg des friedlichen Miteinanders der verschiedenen Religionen zu finden. Klar, in jeder Religion gibt es heutzutage leider extremistische oder gar gewalttätige Fundamentalisten, welche die ursprüngliche Lehre korrumpieren und pervertieren. Und gerade deswegen muss es die Aufgabe der "Guten" sein (bzw. jener, die in aller Bescheidenheit versuchen, diesem Ideal nahe zu kommen), geistig und spirituell diesen Entwicklungen mutig entgegen zu treten.
Bei Asatru Schweiz haben alle individuell ihre eigenen Hintergründe und Ansichten, und dennoch finden wir irgendwie einträchtig zusammen. Es gibt keinen Absolutheitsanspruch. Vielleicht könnte das auch etwas für Dich sein, und falls nicht, dann ist das natürlich ebenfalls völlig in Ordnung.
Grüsse
Bruder Eberhard
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Hallo Fleurdaloha,
zunächst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen.
Die meisten von uns haben eine mehr oder minder christliche Erziehung genossen. Allerdings weniger extrem als es Dir widerfahren ist.
So auch bei mir. Ich bin im katholischen Glauben erzogen und aufgewachsen, und konnte das irgendwann nicht mehr ernst nehmen. Bis zu Asatru war es da aber noch ein langer Weg für mich.
Aber ich habe, bevor ich Asatru wurde doch noch einmal tiefe Einblicke in die Welt der Bibeltreuen Christen erhalten, denn ich hatte damals eine Freundin, die eine Bibelschule besucht hatte und Missionarin werden wollte. Sie bewegte sich im Bereich Pietisten, Herrenhuter Brüder, Charismatiker.
Ich habe damals Dinge erfahren, Die ich in unserer aufgeklärten Gesellschaft von heut nicht für möglich gehalten hatte !
Seit dem weiss ich, dass geistiger Missbrauch nicht nur ein Wort ist !!
Nun aber wie auch immer, wenn du Lust hast uns live zu begegnen, auch wenn du nur für Dich herausfinden willst ob Asatru dein Weg ist, so sei eingeladen zu unserem Stammtisch.
Ich glaube es gibt keine universelle Wahrheit, sondern nur eine individuelle, die man sich aber erst erarbeiten muss.
Grüsse Kolag Hraban
www.AsatruSchweiz.ch
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Danke für alle Antworten. Sorry für die Verspätung. Habe total vergessen, dass ich hier gepostet hatte.
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Zitat von Kolag_Hraban
Ich glaube es gibt keine universelle Wahrheit, sondern nur eine individuelle, die man sich aber erst erarbeiten muss.
Je das glaube ich auch. Und ich denke genau der Glauben an der Universellen Wahrheit ist an vielen Kriege schuld, weil jeder meint, dass was er glaubt ist richtig.
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