Ich glaube, diese Aussage ist da zum Teil missverstanden worden - es muss nicht dringend nationalistisch oder geographisch gemeint sein.
Um nicht die Aussage mit einem Definitionsfehler zu beginnen, ob Asatru eine Naturreligion ist oder nicht, sage ich es mal so:
Wenn wir zurück auf die Wurzeln des Heidentums blicken, auf das, was Asatru basiert, auf das was, das Heidentum basiert, ist es eine Naturreligion.
Die Menschen waren oft Nomaden. Es mag auch bekannt sein, dass es sowas wie 'Germanien' nicht gab. Viele von der germanischen Stämmen hatten nichts mit einander zu tun, waren völlig unabhängig von einander und doch lebten sie die gleiche Religion aus.
Wenn sie einen bestimmten Gebiet eine Weile lang bewohnten, ist es natürlich, dass irgendwann bestimmte Orte, bestimmten Gottheiten zugeordnet wurden. Manche Gottheiten waren Schutzgottheiten von bestimmten Plätzen, Orten, Stätten.
Und nun darf man diese ganze Zuordnungen nicht geographisch missverstehen - es geht nicht darum, dass sie nur dann da sind, wenn man an diesem bestimmten Platz ist. Dass sie mit diesem Ort verbunden sind heisst nicht, dass sie auch nur dort tagen können.
Man erinnere sich auch daran, dass eine einzelne Gottheit viele verschiedene Namen haben kann - bei fehlenden Kommunikation zwischen verschiedenen Menschensgruppen entstehen schnell verschiedene Namen für das Ein - und Dassselbe.
Bäume sind, vorallem wenn es um Naturreligionen geht, ein sehr wichtiger Bestandteil des Kults. Somit kann es klar sein, das einer bestimmten Gottheit ein bestimmter Baum zugewiesen wird.
Was aber nicht heissen muss, dass sie nicht auch anderswo ist.
Dies ist bloss so ein breites Themengebiet, dass es für den menschlichen Verstand wohl schwer ist, etwas zu erfassen, wenn es endlich ist.
Um es zu verdeutlichen:
Im christlichen Glauben ist der Gott endlich. Er ist überall. Er ist etwas höheres, ausserhalb von dieser Welt. Man fühlt sich als Christ ihm unterlegen, in einer negativen Art und Weise. Er ist nicht bei uns, er ist über uns. Man denke nur an das eine von den zehn Geboten: Man soll sich kein Bildniss von Gott machen.
Genau da unterscheidet sich schlussendlich das Heidentum auch davon: Die Gottheiten sind zwar auch überall, aber sie sind auf eine gewisse Art und Weise irdisch. Sie verkörpern etwas. Sie sind für den Menschen erreichbar. Und um erreichbar zu sein, müssen sie eine irdische Form haben, etwas was in den Kreislauf der Natur gehört, endlich als Quelle, unendlich als Körper.
Auf dieser Art und Weise will ich meinen, dass Gottheiten, die einem bestimmten Landstrich, Naturteil zugeordnet sind, richtig gut sind. Somit sind sie für den Menschen erreichbarer, sie sind irdischer.
Und es hat niemals jemand behauptet, das es nicht mehrere Landstriche sein können. Sie sind vielleicht damit verbunden, aber der Verbund muss nicht geographisch oder nationalistisch gesehen werden.