RE: Artio und der Bär

#1 von Martkos , 07.10.2015 19:59

Hallo Zusammen

Der Bär begleitet mich seit meiner Kindheit, es ist erstaunlich, welch schlechten Ruf er heute hat, da der Bär doch so lange und in so vielen Kulturen verehrt wurde und weite Teile der Erde bevölkerte, stets in Harmonie mit den Menschen. Heute wird er meist mit der Flinte begrüsst, da der wilde Bär aus dem Bewusstsein unserer "Zivilisation" verschwunden ist. Ich dachte mir, ich eröffne diesen Thread, um zu erfahren, wie Ihr über den Bären denkt und ob Ihr vielleicht schon Erfahrungen mit Ihm gemacht habt. Vielleicht können wir den Bären ja gemeinsam in Europa wieder in die Wirklichkeit träumen.

Artio

Die im Jahr 1832 in Muri bei Bern gefundene, ca. 20 cm hohe Bronzeplastik, stellt eine sitzende Göttin mit Fruchtkorb dar. Vor ihr steht ein riesiger Bär, dem sie offenbar die Früchte anbietet.
Auf dem Sockel der Plastik steht die Inschrift: DEAE ARTIONI LICINIA SABINELLA, auf Deutsch übersetzt „Der Göttin Artio. Licina Sabinella (stiftete dies)“.

Dies zeigt wie eng die Beziehung unserer noch nicht romanisierten Vorfahren zu den Bären war. Im Zuge der Romanisierung wurde der alte Bärenkult der Helveter also nicht verboten, sondern adaptiert: die keltische Göttin Artio wird in der Interpretatio Romana der Diana gleichgesetzt.

Die Statuette von Bern zeigt den Bären zwischen einem Stammbaum mit offen entblösstem Eichel-Spitz und einer entspannt leicht zurück lehnenden Frau bei einem Blüten-Kelch, vermutlich mit Mispel-Blüten. Hier ist im Bären also eine Symbolik der Befruchtung vorhanden, während die Göttin Artio die Empfängis, die Fruchtbarkeit, darstellt. Sei es Artio, Artemis oder Diana - sie alle stehen für die Jagd, den Wald und haben mütterliche Aspekte: sie stehen für die Wandlung, für Neubeginne oder eben für das Gebären. Sie empfangen im Herbst und ziehen sich in die Dunkelheit zurück, um dann im Frühling neues Licht zu gebären.



Der Höhlenbär

In der Steinzeit lebte der riesige Höhlenbär in Europa. Es gab sie in der Schweiz nachweisbar vor allem in den hoch gelegenen Höhlen um den Säntis herum. Forscher haben nun anhand von Untersuchungen des gefundenen Knochenmaterials herausgefunden, dass in einer Höhle (ich weiss leider nichtmehr welche und wo) zur gleichen Zeit Höhlenbären und Neanderthaler gewohnt haben. Hierbei stellten einige die Vermutung auf, dass die Urmenschen höchstwahrscheinlich friedlich mit den Bären je unterschiedliche Teile der Höhle genutzt haben. Der Höhlenbär ernährte sich vollkommen vegetarisch, was also zu einem friedlichen Leben sicherlich beigesteuer hat.
Sitzt also vielleicht der Kern des weit verbreiteten Bärenkults in der Steinzeit?



Indianer

Viele Sagen der Indianer oder der slawischen Urvölker beinhalten Schöpfungsmythen in Zusammenhang mit Bären. Manchmal stammen die Menschen von den Bären ab und manchmal ist es umgekehrt. Hier möchte ich eine erzählen:

In einem Dorf lebte ein Junge, der sich nicht wie seine
Freunde benehmen wollte: er wusch sich nicht, ass nur Wurzeln
Beeren und streunte lieber durch die Wälder, als dass er Jagen ging.
So kam es, dass der Junge monatelang in den Wäldern war, bis er
eines Tages garnichtmehr heimging und sich mehr und mehr in den
ersten seiner Art - einen Bären - verwandelte. Eines Tages hörte
er in der Ferne die Hilfeschreie seiner Geschwister, derer Stimmen
er nicht vergessen hatte.
Er preschte wild aus dem Wald hervor und verscheuchte die
Wölfe, die seine ausgehungerten Verwandten angriffen.
Der Älteste erkannte den Jungen und sprach:
Ohwe! Wir leben in Elend, denn unsere Ernte ist ausgefallen,
und die Jagdgründe sind erschöpft.
Du jedoch lebst wohlbehütet und wild in der Natur - wir wollen es Dir gleich tun.
Und so lebte das Volk von nun an im Wald und verwandelte sich
wie der Junge zu Bären.

Viele Stämme assen auch deshalb normalerweise kein Bärenfleisch, sondern jagten rituell einen Bären und opferte Ihn dem grossen Geist, um dann die Kraft des Bären im rituellen Mahl aufzunehmen. Die Bären wurden als Verwandte angeshen, die man Ehren musste.
Es gibt auch Berichte von Indianern, die erzählen, dass die Frauen und Kinder am gleichen Ort wie die Bären Beeren sammelten, manchmal sogar am gleichen Strauch, solange man den Bären den Vortritt liess, gab es nie Probleme.

Hier sind noch ein paar schweizer Sagen zum Bären:

Der Berner Bär

Nach einer Legende soll der Stadtgründer Herzog
Berchtold V. von Zähringen die neue Stadt nach dem
ersten bei der Jagd im zukünftigen Stadtgebiet erlegten
Tier – einem Bären – benannt und den Bär als Wappen-
tier gewählt haben. Der Berner Chronist Conrad Justin-
ger hielt diese Legende erstmals 1415 in seiner Berner
Chronik fest. Im dem 1585/1586 von Humbert Mare-
schet geschaffenen Gemäldezyklus «Die Gründung und
Erbauung der Stadt Bern im Jahre 1191» wurde die
Legende von der Stadtgründung in acht Bildern darge-
stellt: Im ersten Bild betraut Herzog Berchtold Cuno
von Bubenberg mit der Erbauung einer
neuen Stadt; dieser befragt seine Jäger nach einem
günstigen Platz, und er wird auf die Aareschleife mit der
Burg Nydegg verwiesen. Das zweite Bild zeigt die Jagd,
die im dortigen Eichenwald veranstaltet wird – das erste
erlegte Tier soll der künftigen Stadt den Namen geben
und Wappentier werden. In den nächsten Bildern wird
der erlegte Bär im Triumph zurückgebracht und dem
Herzog von Zähringen vorgeführt, in den folgenden
Bildern der Wald gerodet und die Stadt erbaut. Der Ge-
mäldezyklus, der in der Burgerstube die dort empfange-
nen fremden Gesandten beeindrucken sollte, war ein
wichtiges Instrument für die Identitätsbildung
der Berner, die Totemfigur des Bären, der mitten
im erwählten Land geopfert und zu heraldischen
Würden erhoben wird, war dabei das zentrale Thema.

Seither steht der Bär als Wappentier der Berner für Ihre Wehrhaftigkeit und wird selbst heute noch fast kultisch verehrt. Wer einmal erlebt hat, wie die alten Frauen am Bärengraben mit "Ihren" Mutzen reden und sie trotz Verbot mit selbstgebackenen Honigplätzchen verwöhnen, merkt schnell, dass sie den Bären nicht als Tier sehen, sondern als einen der Ihren. Man könnte sogar sagen, dass die Berner fast schon menschgewordene Bären sind.

Hierzu gibt es noch eine lustige Sage aus Bern:

Es war Fasnacht und die ganze Stadt Bern war in den Gassen,
es wurde getrunken und gefeiert, gesungen und gelacht.
Selbst die Wärter am Bärengraben waren am Fest und so
gelang es einem Bären sich unbemerkt aus dem Graben zu stehlen.
Er mischte sich unter das Volk und feierte mit den brummigen Bernern.
Er frass und soff sich voll und fühlte sich wie unter seinesgleichen.
In der Dunkelheit bemerkte keiner, dass es sich nicht um einen
stämmigen, haarigen Berner, sondern um einen Bären handelte.
Der Bär schloss sich einer Gruppe Fasnächtler an und zog bis zum Morgengrauen
mit ihnen durch die Gassen. Als es jedoch hell wurde, bemerkten die Fasnächtler
plötzlich, dass unter Ihnen ja ein Bär ist!
Da sagte der eine: Ich hab mir schon gedacht, dass mit dem was nicht stimmt,
der war viel zu höflich!

St. Gallus und der Bär

Der irische Missionar Gallus machte es sich zur Lebensaufgabe,
die heidnischen Alemannen zu missionieren. So kam er an das Ufer
des Bodensees. Dort kamen er und seine Gefährten an ein
heidnisches Opferfest herangetreten, bei dem aus riesigen Fässern
dem Gott Woden Bier geopfert wurde. In eifrigem Glauben verschüttete er
(Schande über sein Haupt ) das Opferbier und zerstörte
die Götzenbilder der Heiden. Erstaunt durch solchen Mut wechselten
einige sofort den Glauben, die grossen Meute jedoch war empört
und erschlug einige Gefährten des Gallus. Gallus konnte fliehen und
begab sich nun auf die Suche nach einem Ort, wo er eine Klause erbauen wollte.
So kam es, dass Gallus stolperte und als die an seinem Wanderstab angebundenen
Reliquien den Boden berührten, sah er dies als ein Zeichen. Hier würde der Legende
nach später die Stadt St. Gallen entstehen.

Nun wird vom Bau dieser Klause folgendes berichtet:
Während sein Begleiter schlief, war Gallus noch wach, als plötzlich ein Bär auftauchte.
Gallus liess sich nicht einschüchtern, auch dann nicht, als der Bär sich aufrichtete.
Gallus befahl dem Bären im Namen des Herrn, ein Stück Holz ins Feuer zu werfen.
Der Bär gehorchte und trug das Holz zum Feuer. Anschliessend gab Gallus dem Bären
ein Brot, unter der Bedingung, dass er sich nie mehr blicken lasse. Hiltibod, der
mitgehört hatte, sagte zu Gallus: „Jetzt weiss ich, dass der Herr mit dir ist,
wenn selbst die Tiere des Waldes deinem Wort gehorchen.“
Der Bär tauchte nie wieder auf. Der Bär wurde später zum Wappentier der Stadt St. Gallen.

Der Bär ist auch Gallus’ wichtigstes Insignium, er wird fast immer mit einem Bären an seiner Seite dargestellt.



Hierbei stellt sich die Frage, ob der Bär in dieser Sage nicht sinnbildlich für den alten, heidnischen Glauben der heimischen Alemannen gedeutet werden kann. Hat denn nicht der Gallus den alten Glauben in Form des Bären geknechtet? Ich denke es ist kein Zufall, dass sich der Bär als Sinnbild für den alten Bärenkult auf der Darstellung des Gallus unterwürfig zu seinen Füssen befindet.

Krafttier Bär

Der Bär ist ein starkes Krafttier, dem die Indianer, wohl auch auf Grund seiner Kräuterkenntnisse, grosse Heilkunst beipflichten.

Artio hat auch einen schamanistischen Aspekt. Sie empfängt im Herbst und verbringt die Zeit des Winterschlafes gleichsam mit einer Reise in die Dunkelheit, in der das neue Leben in ihr heranwächst.
Im Frühling, mit der Wiederkehr des Lichts taucht auch die Bärenmutter mit dem neugeborenen Jungen aus der Dunkelheit wieder auf. Für viele steht Dunkelheit für Schlimmes und Licht für Gutes.
Wie angenehm können jedoch dunkle Winterabende sein, an denen man ganz bei sich sein kann. Wie unangenehm können hingegen grelle Sommertage sein, an denen man keinen Schatten findet. Artio lehrt , sich zurück zu ziehen und Dinge reifen zu lassen — in die geborgene und schützende Dunkelheit zu gehen bzw. in das Licht mit neuem Leben, neuen Ideen und Projekten zu treten — ganz je nachdem, was gerade passend ist.

Meine Erfahrungen mit dem Bären

Der Bär begleitet mich wie gesagt schon lange. Auch ich habe zur Geburt einen kleinen Teddybären geschenkt bekommen, der mich als Kind durch die Nächte begleitete, ist er doch auch noch heute, zwar kommerzialisiert und total verdreht, irgendwo in unserem Kollektivbewusstsein verankert.
Immer schon faszinierten mich die Bären, da Sie wohl die besten Kräuterkundler sind, die auf Erden wandeln. Ein Biologe aus den USA meinte, ein Bär könne dir mehr über Kräuter erzählen als 20 Botaniker.
Er kennt sich gut aus, so frisst er nach seinem Winterschlaf abführende Kräuter, um den "Kotpfropfen" auszuscheiden, der seinen Darmausgang über den Winter verschliesst. Anschliessend bedient er sich stoffwechselanregenden Kräutern, wie dem Bärlauch, und bringt seinen Körper auf Normalleistung. Dann wird gefressen was das Zeug hält: Wurzeln, Insekten, Kräuter und eine ganze Menge Beeren: eine Studie hat ergeben, dass wilde Bären in Amerika bis zu 200.000 Beeren pro Tag verschlingen können. Und dann im Herbst suchen Sie müde machende Wurzeln, um sich auf den Winterschlaf einzustimmen. Vielleicht haben ja unsere Ahnen dem Bären dort so einiges abgeschaut.
Mit meiner Familie scheint der Bär auch über einige Generationen her verbunden zu sein:
Der "Übername" meines Geschlechts, welches auch aus dem Ort stammt aus dem ich komme, ist "Röönibären". Er geht auf einen Ahnen zurück, welcher klein und stämmig war und behaart war wie ein Bär. Er war auch ein mürrischer Mensch, der brummelte und "röönte" wie ein Bär.

Ich könnte noch mehr über den Bären berichten, glaube aber dass es erstmal reicht, wollte mich eigentlich kürzer fassen .
Das war nun recht ausführlich. Ich hoffe ich langweile Euch nicht, mit solch langen Beiträgen. Ich schreibe sehr gerne und finde Forums nach wie vor eine Spitzensache, auch wenn sie langsam aus der Mode kommen.



Das Thema Berserker wäre sicher eines eigenen Threads würdig. Vielleicht kitzelts mich ja wiedermal in den Fingern

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Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Bären gemacht?
Ich habe mal gelesen, dass der Urriese Ymir eine Bärengestalt gehabt haben soll, kann das jemand bestätigen?
Kennt Ihr noch andere Bärenkulte oder Geschichten, die mit dem Bären zu tun haben? Ich kenne leider noch keine aus dem nordischen Mythos.

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Hier noch einige lesenswerte Links zu dem Thema:

http://www.portal.sites.be.ch/portal_sit..._dossier_de.pdf
http://www.keltoi.ch/Artio.html
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4renkult
https://de.wikipedia.org/wiki/Artemis

Wunderbares Buch rund um die Mystik der Bären:
http://www.cede.ch/de/books/?id=1032479


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RE: Artio und der Bär

#2 von pag90 , 10.10.2015 14:50

Hey Martkos

Sehr interessanter Artikel, gerade wegen seiner Länge. Ich selber kenne leider gerade aus dem Kopf keine nord. Sagen mit Bären, werde aber in den nächsten Tage mal meine Bücher konsultieren. Und der einzige "Bärenkult" der mir einfallen will sind die Berserker, wobei hierführ der Begriff Kult fragwürdig ist.

Sehr interessant fand ich deine Vermutung das die Menschen sich die Kräuterkunde der Bären zu eigen machten und von ihnen lernten. Das bringt mich auf die Idee nächste Woche meine Dozente (Ur- und Frühgeschichte) zu fragen ob es schon Abhandlungen zu dieser Hypothese gibt. Falls das was ergeben sollte werde ich das hier sofort posten.


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RE: Artio und der Bär

#3 von Bruder Eberhard , 10.10.2015 19:33

Sehr schöner Beitrag!

So weit ich mich erinnere, schrieb einer der beiden römischen Universalgelehrten namens Plinius (entweder der Ältere oder der Jüngere) vor bald 2000 Jahren, dass Bären aufgrund ihrer Kräuterkenntnisse die "Ärzte unter den Tieren" seien.

 
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RE: Artio und der Bär

#4 von Bruder Eberhard , 11.10.2015 20:43

Ergänzung:

Der Ostgotenkönig Theoderich der Grosse wird in der Sage bekanntlich "Dietrich von Bern" genannt, wobei "Bern" in diesem Falle der mittelalterliche germanisch-deutsche Name für Verona ist (und "Raben" übrigens für Ravenna). Das schweizerische Bern kann ja damit gar nicht gemeint sein, da es erst von den Zähringern im Jahre 1191 gegründet worden ist. (Siehe oben Gründungssage von Bern im Beitrag von Martkos.)

Oder gibt es vielleicht dennoch einen verborgenen Zusammenhang?

Der Rest der im Jahre 553 besiegten Ostgoten, angeblich 800 an der Zahl, soll der Überlieferung nach von Italien aus nordwärts in die Alpen und damit aus der Geschichte verschwunden sein. Gemäss wenig bekannten örtlichen Sagen, sollen sich die letzten Ostgoten in Gebieten, die schon zuvor zur nördlichen Peripherie des Ostgotenreiches gehört hatten, angesiedelt haben, u.a. angeblich zumindest im Berner Oberland.

Und vielleicht war darüber hinaus die Gründung von Bern 1191 bloss eine Art Wiederbelebung eines Ortes, der schon immer in jener Umgebung bestanden hatte, jedoch an neuer Stelle. Nicht auf jener Halbinsel der heutigen Berner Altstadt, die von der Aare umflossen wird, sondern auf einer anderen Aare-Halbinsel weiter nördlich bei Bern, der sogenannten Enge-Halbinsel, befand sich schon vor rund 2000 Jahren eine grössere galloromanische Stadt, welche archäologisch relativ gut untersucht ist. Doch leider ist ihr Name weder durch Inschriften noch durch historische Quellen belegt und daher heute unbekannt.

Könnte es vielleicht sein, dass bereits der verlorene Name jener antiken Stadt auf der Berner Enge-Halbinsel in der keltischen Sprache irgendeinen Zusammenhang mit Bären hatte? Handelt es sich bei der Bärengöttin Dea Artio von Muri BE möglicherweise um ein Indiz für einen regionalen Bärenkult, so dass "Meister Petz" vielleicht schon mindestens seit den Kelten das Totemtier jener Umgebung ist, in der sich das heutige Bern befindet? Waren letzte Relikte jenes Bärenkultes zur Zeit der Zähringer im Hochmittelalter noch bekannt?

Ich weiss, diesmal lehne ich mich mit meinen Spekulationen weit hinaus...
Aber ein bisschen Fantasy darf sein, nicht...?

 
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RE: Artio und der Bär

#5 von Kolag_Hraban , 11.10.2015 23:05

Hallo,

bei der Herleitung des Namens der Stadt Bern meint die Spassbremse Wikipedia übrigens:

"Die bekannteste Legende ist die der Justingerchronik, nach der der Stadtgründer Herzog Berchtold V. von Zähringen beschlossen habe, die Stadt nach dem ersten in den umliegenden Wäldern erlegten Tier zu benennen. Dies soll ein Bär gewesen sein.[24] Ein Zusammenhang zwischen Bär und Bern hat keine linguistische Grundlage, sondern ist eine Volksetymologie, die mit dem Bären im Berner Wappen illustriert wird.
Der beim gegenwärtigen Stand der Forschung «überzeugendste Vorschlag» ist gemäss Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. die Herleitung des Namens der Stadt Bern vom keltischen Wort berna. Dies ist in der mittelirischen Bedeutung «Kluft» oder «Schlitz» belegt, das als Orts- oder Flurname eine bestimmte Stelle oder einen Aareabschnitt bezeichnet haben könnte. Dieser Begriff könnte, nachdem er von einer galloromanischsprachigen Bevölkerung weiterverwendet worden war, ins Deutsche entlehnt sein."


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RE: Artio und der Bär

#6 von Martkos , 12.10.2015 18:07

Hallo Zusammen

vielen Dank für Eure tollen Hinweise. Würde mich freuen, wenn Du noch etwas herausfindest, pag90.

Eberhard, diese Geschichte (und auch das Zitat von Plinius) kannte ich noch nicht, eine sehr interessante Theorie - wer weiss - vielleicht ist da ja etwas dran, dass den Geschichtsschreibern entging! Ich denke den Bernern würde eine Ostgotische Abstammung sicherlich gefallen, mehr Stoff zur Legendenbildung. Ein wenig Fantasie gehört doch immer dazu, wie soll man denn sonst auf neue Ideen kommen? Ich selbst lehne mich ja auch gerne mal ein wenig aus dem Fenster...wie Ihr eventuell in diesem Beitrag gemerkt habt.

Die Herleitung aus dem Wort "Kluft" macht natürlich Sinn. Die Namensherkunft ist sicherlich umstritten, wie so oft - da neigt der Volksmund halt zu Romantisierung

Da fällt mir noch eine alternative Sage der Berner zur Stadtgründung ein:

Ein Mädchen verlief sich im Wald und wurde von einem hungrigen Wolf überrascht,
der das Mädchen fressen wollte. Da preschte eine mächtige Bärin aus dem Walde
heraus und lieferte sich einen wilden Kampf mit dem Wolf, den sie in die Flucht schlug.
Die Bärin war jedoch tödlich verletzt worden und schleppte sich mit letzter Kraft
in Ihre Höhle. Das Mädchen hatte sich inzwischen aus dem Staub gemacht
und rannte zurück zu seinem Vater - Berchtold V. von Zähringen.
Als dieser die Geschichte hörte, wollte er diese Bärin mit eigenen Augen sehen
und folgte der Wegbeschreibung seiner Tochter. Da fand er eine Blutspur und
folgte dieser. Als er an der Höhle angekommen war, sah er, dass sein Töchterlein
die Wahrheit sprach: die Bärin lag tot in Ihrer Höhle, Ihre beiden Jungen "beweinten"
[Todesschreie von Bären werden übrigends oft als sehr menschlich beschrieben]
Ihren Tod. In der Höhle fanden die Männer Berchtold's grosse Reichtümer.
Da sprach er: hier will ich zu Ehren dieser Bärin eine Stadt gründen!
Die Höhle der Bärin wurde zur Schatzkammer des über der Höhle erbauten Rathauses
von Bern und Ihre beiden Jungen wurden zu den ersten Berner Bären im frisch ausgehobenen Bärengraben.

Der Wahrheitsgehalt dieser Sage ist natürlich wie immer zu hinterfragen, aber wieder steht der Bär, oder in diesem Fall die Bärin, für Fruchtbarkeit, bzw. Fülle/Reichtum - Ihre Höhle ist mit Gold und Edelsteinen überhäuft und wird zur Schatzkammer erkoren, auch steht die Bärin wiederum als Mutter da, die das kleine Mädchen beschützt.

Ebenfalls überliefert ist ein traditionelles "Bärenessen" der höchsten Ratsmitglieder der Stadt Bern. Früher wurde fast schon rituell ein alljährliches Essen für die Ratsherren bereitet - aus Bärenfleisch. War das vielleicht ein mittelalterliches Überbleibsel aus alten, heidnischen Ritualen um die Kraft des Bären aufzunehmen, wie sie z.B. bei den Indianern Nordamerikas überliefert sind?


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RE: Artio und der Bär

#7 von Kolag_Hraban , 13.10.2015 00:38

ich habe auch mal nachgedacht aber viel fällt mir aus dem Kopf auch nicht über Bären in der nordischen Mythologie ein.

Bis auf den Namen des mittlerweile auch aus Film und Fernsehen bekannten Epos und Helden Beowulf.
Beowulf wird als Bienenwolf übersetzt was als Kenning für den Bären gilt.


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RE: Artio und der Bär

#8 von Kolag_Hraban , 13.10.2015 00:44

Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens meint:

"Der Bär in der germananischen Götterlehre

Der Bär ist Thors Tier190); er erscheint – wie der Donnergott – zu Sommeranfang. Bei Lappen und Finnen steht der Vertraute, der heilige Hund Gottes, ebenfalls dem Donnergott nahe191). Infolgedessen erscheint Bjorn als Beiname Thors192), und in Zusammensetzungen wie Asbjörn = ahd. Anspero, Thorbjörn. Schwed. hin gamle, der Alte, siebenb.- sächsisch Buschherrgott, Buschkönig, »der im braunen Kotzen«, im Zonder (grauer Mantel, der »alte, kluge Mann«) können auf Verehrung hinweisen193). Erich der Rote soll ja einen Bären göttlich verehrt haben194). "


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RE: Artio und der Bär

#9 von Martkos , 13.10.2015 09:39

Zitat
Beowulf wird als Bienenwolf übersetzt was als Kenning für den Bären gilt



Sehr interessant...Bienenwolf...Hier fällt mir direkt Beorn aus der Tolkien-Saga ein. Ein Bärenmensch, der riesige Bienen züchtet und von Sahne und Honig lebt. Da wurde Tolkien, wie so oft, sicherlich aus der nordischen Mythologie inspiriert. Beorn ist ja im Prinzip ein Gestaltwandler, ein hühnenhafter Mensch, der sich in einen Bären verwandeln kann. Da liegt der Link zu den Berserkern ja auf der Hand

http://img04.deviantart.net/d380/i/2014/...eet-d7t569s.jpg


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RE: Artio und der Bär

#10 von Martkos , 13.10.2015 21:16

Ich habe auch noch ein wenig rumgestöbert und bin auf etwas Interessantes aus der griechisch/römischen Mythologie gestossen:

In der Gefolgschaft der Artemis (röm. Diana, die ja wie erwähnt mit Artio gleichgesetzt wird) befindet sich die Nymphe Callisto (griech. die Schönste), welche wie Artemis selbst zur Keuschheit verpflichtet ist. Doch erregt sie die Aufmerksamkeit von Zeus, der Sie in der Gestalt von Artemis küsst - Callisto wird schwanger - und dadurch von Artemis verbannt. Als jedoch ihr Sohn Arkas geboren wird, verwandelt Hera Callisto aus Eifersucht in eine Bärin.
Jahre vergehen und ihr Sohn Arkas ist auf der Jagd: ohne es zu wissen, stellt er seiner verwandelten Mutter nach. Doch bevor es zum Muttermord kommt, greift Zeus ein und verwandelt Arkas ebenso in einen Bären. Er versetzt die beiden als Grosser- und Kleiner Bär an den Sternenhimmel.
Hera erreicht jedoch bei Okeanos, dass die beiden niemals in sein erquickendes Meer eintauchen dürfen, was sie zu zirkumpolaren Sternbildern macht.

Bei den Römern war diese Sage auch verbreitet - spannend, dass auch bei Ihnen die Göttin Diana eine Verbindung zu Bären hatte, was die Adaption der Artio wahrscheinlich begünstigte.

In diesem E-Buch fand ich einige Infos darüber:
https://books.google.ch/books?id=0INXAAA...epage&q&f=false


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RE: Artio und der Bär

#11 von Kerry , 27.11.2015 21:33

Da ist schon recht viel spannendes zusammengekommen. ^^ Da habe ich meine Bücher bzgl. Krafttiere etwas durchstöbert zu dem Thema. Vieles vom dort genannten findet sich auch im bereits besprochenem wieder, doch ein paar Aussagen will ich hinzufügen.

Irene Dalichow (Krafttiere - Boten der Göttin):
"Weitere Lektionen, welche dieses Krafttier zu erteilen vermag, heißen Mut, Macht und Unverwundbarkeit."
"Bei den Kelten gab es den Bärengott Artaois, der mit dem Polarstern des Großen Bären zu tun hatte."
"»Art« heißt Bär, Arthus oder Arthur ist der »Bärenmann«. So verbindet das Bild des Bären den Urschamanismus mit dem Druidentum der Mysterien des Königs Arthus."
"Die Göttin Diana/Artemis verkörperte sich in vielen Tieren, vor allen Dingen aber in einer Bärin."
"Im Christentum ist der Bär das Attribut des heiligen Gallus sowie der Heiligen Columba und Columban, die beide im keltischen Christentum eine wichtige Rolle spielten."

Anja Senser/Klaus Lang (Heilbuch der Druiden):
"»Mit dem Segen des Großen Bären am Sternenhimmel und der tiefen, fruchtbaren Erde rufen wir die Kräfte des Nordens.« (aus einer druidischen Zeremonie)"
"Archäologische Funde von 70.000 Jahre alten Steinaltären und Bärenknochen am Drachenloch in der Schweiz weisen darauf hin, dass wir es hier mit einem Ur-Uralt-Tier der Menschheit zu tun haben."
"Die Kelten nannten ihre Bärengöttinnen Artio oder Andarta, ihre Bärengötter Artaois oder Arthe. Den Bärengöttern wurde der Polarstern des Großen Bären zugeordnet. »Arthur« bedeutet »Bärenmann«. Er verkörperte einen starken, mächtigen Krieger."
"Stärke mit Intuition gepaart bedeutet Macht. Hier wird uns das archetypische Bild von Herrschertum vor Augen geführt. Der Bär ist darüber hinaus ein verehrtes Totemtier für spirituelle Krieger."
"Der Bär, Art, wird besonders zur Zeit der Wintersonnenwende verehrt."

Philip und Stephanie Carr-Gomm (The Druid Animal Oracle):
"Das grösste Kompliment, den man einem Helden in der keltischen Tradition geben konnte, war es ihn als ein Art an neart - einen kräftigen Bären - zu beschreiben."
"Die Funde von Steinaltare und große Ansammlungen von Bärenknochen bei Drachenloch in der Schweiz beweisen, dass die Neanderthaler den Höhlenbär vor 70.000 Jahren als der Meister der Tiere verehrten. In den Lascaux Höhlen in Frankreich finden wir, auf 17.000 vor Christus datiert, einen kopflosen Modell eines Bären, der bei Zeremonien sehr wahrscheinlich in Fell gewickelt war mit einem angemachten Bärenkopf."
"Ein Altar aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus, der dem Bärengott Ardehe geweiht war, fand man im französischen Dorf St. Pé-d'Ardet (von St. Père Ardehe), der im "Bärental" - im Vallée de l'Ourse - nicht weit von Lourdes."
"Bärenpelze waren als Kleidung beliebt und der Häuptling aus der späten Eisenzeit, dessen Beerdigung bei Welwyn in Hertfordshire ausgegraben wurde, lag auf einem Bärenpelz."
"Bärenzähne galten als mächtige Amulette und mehrere Bärenanhänger aus Gagat wurden in Nordbritannien gefunden."
"Die Ehre, die in der druidischen Tradition dem Bären galt, zerfiel mit der Ankunft des Christentums und wurde pervertiert zum Zeitvertreib des Bärenhatz."
"Die Notwendigkeit, in der heidnischen Vergangenheit verwurzelt, dass jede Siedlung seinen eigenen Bären haben sollte, sieht man auch im späten siebzehnten Jahrhundert wo, bei Congleton in Cheshire, die Bürger sich entschieden mit Geld, der für eine neue Bibel reserviert worden war, einen Ersatz zu kaufen für den kürzlich verstorbenen Dorfbären."
"Die Wintersonnenwende ist bekannt als Alban Arthuan - das Licht Arthurs."
"Der Große Wagen ist auch bekannt als der Große Bär oder der Pflug Arthurs."

Jeanne Ruland (Krafttiere):
"In Sibirien gilt Gevatter Bär als spiritueller Lehrer, Schamane und mythischer Vorfahre."
"Er war der grischichen Mondgöttin Artemis (röm. Diana) geweiht; die keltische Mondgöttin Berne wurde als Bär dargestellt, ebenso Thor in der nordischen Sagenwelt, wohin auch die Bären Atli und Atla gehören, welche die Pole männlich und weiblich symbolisieren."
"Bärenhöhlen sind Einweihungsstätten, und den Bären selbst werden heilende Kräfte nachgesagt."
"Seine Zähne verscheuchen Dämonen, und wer die Bärenklaue anlegt, besitzt die Heilkraft des Tieres und wird von ihm geführt."
Indianische Medizinrad: 22.Aug - 21.Sept
Richtung: Südsüdwest
Pflanze: Veilchen
Themen: Urteilsfähigkeit, Bescheidenheit, praktisches Handeln, Fleiß
Amulett: Schutz, Heilung, Kraft, Tapferkeit, Mut, Stärke
Steine: Heliotroph, Beryll, Jaspis, Türkis, Topas
Farben: Braun, Waldgrün, Violett, Rot
Elemente: Erde, Feuer
Assoziationen: Bärentatze, Pentagramm, Spirale, Höhle, Thurisaz, Thors Hammer, Eiche
Tarot: Der Herrscher

Ted Andrews (Die Botschaft der Krafttiere):
"In der Alchemie symbolisiert er die nigredo (»Schwarzwerden«) der materia prima (»Urstoff«). Er bezieht sich auf alle Anfangsphasen und Urinstinkte."

Die Details, die eher nur für Schamanen und Suchende oder für Tierbeobachter interessant wären, lasse ich aber vorerst weg. Du hast ja nach unseren eigenen Erfahrungen gefragt. Da habe ich einige, leider ohne grossen Zusammenhang.

Auf einer Reise nach Alaska, durfte ich Bären beim Lachsfang beobachten. Es war ein geschützter Beobachtungsposten für Touristen, folglich waren die Bären recht gewohnt an das Ganze. Einige davon schauten uns zwar an, doch ich hatte fast das Gefühl als fänden sie es komisch, dass diese zweibeinige Wesen solchen Interesse daran hatten, sie zu beobachten. Ich stelle mir vor uns erginge es ähnlich, wenn ein Anthropologe unseren Müll durchwühlen würde um Anzeichen zu finden darauf, wie wir leben. (Sehr vieles von dem, was Archaeologen untersuchen ist uralter Müll, daher hat eine Studiengruppe einst tatsächlich den Müll von modernen Menschen untersucht um ihre Methoden zu testen. Es war verblüffend wie effektiv sie waren.)

Obwohl ich wegen den Reaktionen der Bären, die ich gespürt habe, etwas verlegen wurde, fand ich es dennoch faszinierend wie schnell und effektiv sie waren. Es waren vor allem Schwarzbären, die bei uns in der Nähe zum Wasser gingen, schnell einen Fisch fingen und dann einen ruhigen Platz (meist ausserhalb unserer Sichtweite) aufsuchten um es zu fressen. In der Distanz sahen wir einen riesigen Braunbären am wahrscheinlich besten Jagdplatz: dort wo das Wasser sehr seicht wurde.

Ein anderes Mal waren wir auf einer Wanderung und bewegten uns aus Versehen auf ein Junges zu, was man von unserem Blickwinkel aus nicht sehen konnte. Man hat sofort gespürt wie seine Mutter, die vorher noch ganz friedlich gewesen war, uns plötzlich anstarrte. Es war als gäbe es eine unsichtbare Wand, gegen die ich getreten war. Wir hielten and und bewegten uns weg. Sie rief ihn daraufhin zu sich und sie gingen gemeinsam weg.

Ein weiteres Mal entdeckten wir so etwas wie ein Pfad, den wir eine Weile befolgten. Erst als wir die Fussspuren entdeckten wussten wir, dass es nicht von Menschen gemacht worden war. Wir sahen sogar den Eingang zur Höhle. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden, allerdings vom Gebüsch aus, und ich spürte Unsicherheit, doch keine Bedrohung an sich. Ich riet meiner Schwester, wir sollten uns vielleicht doch abwenden um den Bären nicht zu stören. Dieser schien durch unser langsames Weggehen erleichtert zu sein. Nun ja, jedenfalls projiziert dieses etwas, was uns beobachtet hatte, Erleichterung.

Was Teddybären anbelangt muss ich immer an dieses Bild denken:
http://img-9gag-fun.9cache.com/photo/ay5OKMy_700b.jpg
(Teddybären - schützen unschuldige Kinder gegen Monstern-unter-dem-Bett seit 1902.)
Hiermit hat man den Schutzaspekt des Bären aus der alten Zeit wohl wieder eingebaut. Ich habe auch eine Version mit alternativem Text gesehen:
This is why - you sleep with a teddy bear. (Das ist der Grund - warum man mit einem Teddybär schläft.)

Ich fand auch deine Erklärung bzgl. das Wort "gebären" faszinierend. Im Englischen gibt es das auch, allerdings in einer inzwischen eher altmodischen Beschreibung: "bear a child" = "ein Kind gebären".


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RE: Artio und der Bär

#12 von Martkos , 30.11.2015 07:55

Wow, danke für diese tollen Ergänzungen! Spannend finde ich auch Deine persönlichen Erlebnisse. Ich selbst hatt leider in der Wildnis noch nie das Vergnügen, da ich auch noch nie in einem Land mit Bären war. Aber vielleicht erobert Meister Petz die Schweiz ja noch zurück - ich wünsche es mir!
Das Bild mit dem Teddybären ist sehr passend

Also falls du noch mehr Infos zum Bären hast, auch aus schamanischer Sicht, wäre ich sehr dankbar für neuen Lesestoff


Herzlicher Gruss
Marco

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RE: Artio und der Bär

#13 von Kerry , 03.12.2015 17:26

Ich bin froh, dass dir das Bild auch gefällt und dass ich einige neue Infos liefern konnte. ^^ Wenn du 'mal die Gelegenheit hast nach Alaska zu fahren, dann könntest du sicher auch Bären dort selber live erleben. Wir waren zur Lachszeit dort und das ist ein Festschmaus für Fleischfresser und Allesfresser: Bären, Adler, Raben, usw. sahen wir wahrscheinlich deswegen noch mehr als gewöhnlich. Es ist ein schöner und recht wilder Ort: ich denke es würde dir gefallen.
Da ich bereits schon soviel zitiert habe schicke ich es dir den Rest lieber als PM, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Falls du dich näher mit Krafttieren beschäftigen willst kann ich dir auch den einen oder anderen empfehlen, je nachdem was für Bücher dich interessieren. Auch werde ich weiterhin Ausschau halten nach Infos über Bären.


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