RE: Der gute Bruder Klaus

#1 von Martkos , 22.12.2015 13:33

Hallo Zusammen

Vor einigen Wochen war ich, endlich, zum ersten Mal im Ranft - der Eremitage des Nationalheiligen der Schweiz - Bruder Niklaus von Flüe. Obschon Bruder Klaus ein katholischer Heiliger ist, finden immer mehr kirchenfremde Menschen zu ihm und lernen Ihn als treuen Begleiter zu schätzen. Da ich persönlich eine enge Beziehung zum guten Bruder Klaus hege, will ich Euch diesen Mystiker hier "kurz" ( ) vorstellen.

Anmerkung voraus:
Um Bruder Klaus zu verstehen, muss man den damaligen Zeitgeist berücksichtigen. Es waren dunkle Zeiten, die Macht der Kirche war allgegenwärtig und unter Gläubigen galt der "Gehorsam" als oberste Tugend. Bruder Klaus jedoch war ein Mystiker, der unangenehm war, er lebte nicht strikt nach den katholischen Dogmen, stellte jedoch seinen "Gehorsam" immer wieder unter Beweis. Er wurde gar der Häresie beschuldigt, konnte sich jedoch als Laien-Mystiker zum Volks-Heiligen durchsetzen und entging somit der Verfolgung der Inquisitoren. Er steht ganz in der Tradition der Waldbrüder: z.B. Heinrich Seuse im 13. Jahrhundert kann in eine ähnliche Ecke gestellt werden.
Ich sehe Klaus als Mann auf der Suche nach der Verbindung mit dem transzendenten Guten, der universellen Liebe und nicht primär als katholischen Heiligen auf der Suche nach dem biblischen Gott. Natürlich beschäftigte sich Klaus primär mit der Passion Christi, aber wie gesagt: so war nun mal der Zeitgeist. Trotz meines polytheistischen Glaubens kann ich Bruder Klaus sehr gut in meine Spiritualität integrieren, aber dazu später mehr.

Niklaus von Flüe, der Bauer, der Krieger, der Politiker

1417 wurde Niklaus von Flüe im Flüeli ob Sachseln in eine Obwaldner Bauernfamilie geboren. Über sein frühes Leben ist nicht viel bekannt. Er lebte als einfacher Bauer und war für kurze Zeit auch Mitglied des Kleinen Rates, der obersten politischen Instanz der Obwaldner. Mit relativ grosser Sicherheit kann aber gesagt werden, dass er von 1440 bis 1444 als Offizier (laut Kirche als Rottmeister) am Alten Zürichkrieg beteiligt war. Der Überlieferung gemäss schätzte er jedoch das Kriegshandwerk nicht und mahnte seine Untergebenen schon damals, vor seiner spirituellen "Umkehr", zur Schonung der besiegten Feinde und derer Frauen und Kinder. Er heiratete eine Frau namens Dorothea Wyss, welche 10 Kindern das Leben schenkte.
Man sieht bereits hier: Bruder Klaus ist ein durchaus ungewöhnlicher Heiliger mit kriegerischer Vergangenheit, wobei man sagen muss, dass zu dieser Zeit wohl jeder "Eidgenosse" mehr oder weniger kriegerisch aktiv war (https://de.wikipedia.org/wiki/Reisl%C3%A4ufer).

Ihm wird ebenfalls nachgesagt, einer der ersten Kritiker des Kapitalismus zu sein. Dieser stand zu seinen Lebzeiten in den Kinderschuhen, die Kaufleute und Münzer waren langsam zu Macht gekommen und der Früh-Kapitalismus hatte auch Ob- und Nidwalden erreicht. Zeit seines Lebens blieb Bruder Klaus dieser Geldwirtschaft gegenüber skeptisch. Ich würde allerdings nicht soweit gehen, in einen Kritiker zu nennen.
Auch viele seiner Landsleute und Weggefährten konnten sich damit nicht anfreunden und gingen lieber der Bauernschaft nach, als Kaufmann zu werden. Kaufleute waren eher verschmähte Menschen. Die ländliche Bevölkerung lebte sehr einfach und ernährte sich vor allen Dingen von Obst, Brot und Most und ging der Viehwirtschaft nach.

Wohnhaus des Bruder Klaus in Flüeli-Ranft, unweit der Eremitage (welches er höchstwahrscheinlich selber erbaut hat):



Leiden, Vision und Gang in den Wald

Klaus von Flüeh wird immer wieder "Opfer" von Anfällen und schweren depressiven Episoden. Zum Beispiel verliert er während der Arbeit auf den steilen Weiden das Bewusstsein und fällt tief hinunter in eine dicke Dornenstrauch-Hecke (ist er da vielleicht auf dem Zaun geritten...? ) und wird von "Dämonen" angegriffen. Er verliert zeitweise komplett seinen Appetit und isst im allgemeinen nur noch dürre Birnen und wenig Brot.
Klaus hatte schwere Depressionen, welche von der Kirche (und ich denke auch von Ihm selbst) als dämonische Kräfte angesehen wurden. Wenn man den damaligen "Zeitgeist" berücksichtigt, liegt diese Ansicht auf der Hand. Ich sehe da allerdings etwas, dass heute (wenn auch in anderen Formen) aktueller ist denn je: er war irgendwie ziellos und müde. Die intrigante Politik der alten Urkantone, die blutrünstigen Reisläufe, die Dekadenz der Kirche und das harte Leben, erweckten in Ihm den Wunsch zu Gott zu kommen, zum wahren "Lieben Vater" und nicht zum Gott der Kirche.

Er legt alle Politischen Ämter nieder und verlässt am Gallustag 1467 im Einverständnis seiner Frau Dorothee Haus und Hof und übergibt seine Pflichten an seine ältesten Söhne. Er will als Büsser in die Ferne ziehen und kommt bis nach Liestal, wo ihm die Vision des blutroten Himmels erscheint, welche Ihn zur Rückkehr bewegt. Er nahm dies als Zeichen von Gott, dass er in seiner Heimat bleiben solle und kehrte nach Flüeli-Ranft zurück. Es erschienen Ihm 3 Lichter in der Ranftschlucht, dorthin also hat Ihn sein Gott geführt, nur 300 Meter weg von seinem Haus.

Friedensstifter

Er lebt dort lange in der Zurückgezogenheit der Wälder, erst nur unter einem grossen Stein, bis Ihm Freunde und Verwandte eine Kapelle samt Klause aufstellen:



Dort nun lebt Bruder Klaus fast zwanzig Jahre lang ohne feste Nahrung. Dies ist auch durch zuverlässige Quellen belegt. Das Wunder des fastenden Waldbruders spricht sich im Laufe der Jahre umher. Bruder Klaus steigt zu einer Art "mittelalterlichen Prominenz" auf. Einfache Bauern suchen Ihn ebenso auf wie Kundige und Kleriker. Es ist überliefert, dass Ihn der Weihbischof
Thomas Weldner unter Beisein einiger Ritter, wie z.B. dem Berner Alt-Schultheissen Adrian von Bubenberg, einer grausamen Fastenprüfung unterzieht: er solle seinen Gehorsam (Gehorsam war der Kirche ja wichtiger als alles andere) beweisen und musste ein Stück Brot essen. Blut entfloss seinem Rachen als er dies tat. Dieses Beispiel zeigt meiner Meinung nach das teils sehr unmenschliche Gesicht der alten Katholischen Kirche.

Er wird zu Lebzeiten als Heiliger verehrt, zahlreiche Berühmtheiten bitten Ihn, für sie zu beten und er findet sich sogar vor seiner Seeligsprechung auf Abbildungen in Kirchaltären wieder. Er wird zu Rate gezogen bei allen möglichen Belangen. Dies wird Ihm aber oft zuviel und er muss sich ironischerweise sogar aus seiner Einsiedlerei zurückziehen und geht tagelang in die Wälder.

Bruder Klaus rettete sogar die alte Eidgenossenschaft vor dem Auseinanderbrechen im Jahre 1481. Die alten Acht Orte waren im Streit: die Städter schlossen ein sogenanntes Burgrecht ab und wollten Solothurn und Freiburg im Üechtland in den Bund aufnehmen. Diese Abkommen waren jedoch für die Waldstätten sehr unvorteilhaft. Es kam zu essentiellen Verhandlungen in Stans: der Bund drohte zu verfallen und der Bürgerkrieg stand bevor (auch durch konspirative Pläne der Obwaldner und Entlebucher). Pfarrer Heimo am Grund sucht Klaus auf (aus der Luzerner Chronik):



Heimo überbringt die Nachricht des Bruder Klaus dem Stanser Landtag: kaum eine Stunde später einigen sich die Unterhändler "in Minne". Die Eidgenossenschaft ist gerettet und nahm die neuen Orte in seinen Bund auf. Was genau Bruder Klaus damals den Herren mitteilte ist nicht ganz klar. Sicherlich war es jedoch eine Botschaft des Friedens. In dem frühen 5. Präambel des Verkommnisentwurf wird eine Silhoutte des Heiligen sichtbar:

Zitat
Nachdem die menschliche Ordnung dieser Zeit durch mancherlei Bewegung und Widersetzlichkeit angefochten wird, obliegt es den Regierenden dieser Welt, ohne Unterlass fürsorglich wachsam zu sein und ihr Regiment so einzurichten und zu handhaben, dass es, in gleicher Liebe und weiser Voraussicht für alle, den Menschen zum Wohl und dem gemeinen Nutzen zu Trost und Förderung gereicht, damit Land und Leute, Witwen und Waisen in gesichertem Frieden vor aller unziemlichen Gewalt und Ungerechtigkeit beschrimt und in Ehren gehalten werden, Gott unserem Erhalter zum Lob. Denn Gott hat uns, hat allen Menschen, damit in diesem zeitlichen Leben und in Hinblick auf das verheissene künftige sich ein jedes Staatswesen in allen Dingen Frieden und Eintracht zu lieben. Indem die Altvorderen mit Vernunft und mannhaft in allem, was sie vornahmen, sich das vor Augen gehalten und einander in brüderlicher Eintracht geliebt, haben sie durch Gnade und Kraft des ewigen Gottes zu allen Zeiten, und haben auch wir nach Ihnen glück und Heil erlangt: mit steter Zunahme an Ehren und Gut, Überwindung unserer Feinde und in anderen Sachen. Wir setzen unsere Hoffnung in die göttliche Allmacht, dass uns und unseren Nachkommen bei solch unserer Liebe und Treue auch weiterhin solches Glück und Heil stetsfort zuteil werde...



Die Vision der 3 edlen Herren - Versöhnung mit dem alten Glauben?

Es gibt einige Ansätze, die Bruder Klaus mit dem Heidentum in Verbindung bringen. Carl Gustav Jung stellte hier einige Hypothesen in den Raum, und Eberhard erzählte mir von einem Schüler Jungs, der über dies wohl auch ein Buch geschrieben hat. Leider liegen mir persönlich diese Quellen nicht vor und meine persönlichen Gedanken würden den ohnehin schon langen Beitrag sprengen.

Hier allerdings aufführen möchte ich die Vision der Edlen Drei Herren:

Bruder Klaus erscheinen in einer Vision 3 Edle, welche sehr vornehm gekleidet sind. Sie haben alle verschiedene Attribute, welche ich leider nichtmehr auswendig kann.
Sie verlangen von ihm, dass er Ihnen huldigt und den Respekt erbringen, welche Sie verdient haben.

Entwaffnend wie er ist, sagt Bruder Klaus jedoch nur:
Ich huldige nur meinem Gott, keinem anderen.

Die Drei Edlen brechen in fröhliches Gelächter aus und verschwinden.

Dies nun ist ebenfalls im Zeitgeist zu sehen, jeder andere hätte die erschienenen Götter verteufelt, mit Weihwasser besprenkelt und in die Hölle verdammt, wie es halt dazumals war. Nicht aber Bruder Klaus, er bleibt freundlich und entwaffnend.
Wolf-Dieter Storl deutet diese Vision folgendermassen:
Bruder Klaus erschienen die drei Götter der Ahnen: Woden, Donar und Ziu. Sie wollen den Mysiker testen und bemerken schnell, dass er nicht wie die anderen ist.

Auf seine Art und Weise hat somit Bruder Klaus den alten Glauben mit dem neuen versöhnt.
So oder so besitzt Klaus viele Eigenschaften, welche ihn untypisch erscheinen lassen für einen katholischen Heiligen.

Veilleicht haben ja einige noch mehr Quellen, welche solche Vergleiche bringen (*schielt zu Eberhard* )

Das Betrachtungsbild



Allein schon das Betrachtungsbild erweckte bei einigen Unmut: wie kann sich dieser Mystiker erlauben, die Dreifaltigkeit nicht nur als von Gott ausgehende Kraft zu zeichnen, sondern ebenfalls als zurückfliessende, auf Gott zugehende Kraft? Häresie!

Das Bild hat einige Interpretationen, die geläufigste lautet aber so:

Der Kern steht für Gott, der innere Kreis für Gott und seine Heiligen, die 3 Strahlen von Innen nach Aussen für die 3 Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist) welche von Gott ausgehen und anschliessend als 3 Strahlen wieder auf Gott zufliessen. Der Äusserste Kreis für die Menschen und die Erde.

Meine Interpretation lautet wie folgt:

Der Kern steht für das Transzendale, das besonnene ewig Gute, die barmherzige Ewigkeit. Der innere Kreis steht für die Asen und Wanen (Asgard). Die 3 Strahlen stehen für mich für eine Art von zweifacher Trinität: von innen nach Aussen stehen für mich für die weibliche, innere, nährende Kraft (Weisse Jungfer, rote Mutter, schwarze Greisin), die von Aussen nach innen für die männliche, erzeugende, äussere Kraft (Woden,Donar und Tiwaz).
Der äusserste Ring steht für Midgard. So strahlen die Kräfte der Götter aus auf Midgard, kehren aber wieder zurück zum transzendenten Eins.

Bruder Klaus und der Bär

Auch Bruder Klaus hatte eine Verbindung zum Bären. Ich selbst habe, wie Ihr ja bereits wisst, ebenfalls eine Beziehung zum Bären, deswegen will ich das Thema nicht auslassen. Hier findet Ihr eine Interpretation seiner Beziehung zum Bären von der Seite nvf.ch, welche ich nicht komplett teile, aber gerne aufführen möchte:

Zitat
Was bedeutet nun für Bruder Klaus der Bär? Was den Menschen in seiner Zeit? – Der Bär galt bei den einen Menschen als heiliges Wesen (König der Tiere), etwa bei den Kelten und bei den Indianern Nordamerikas. Bei den germanisch stämmigen Völkern war der Bär jedoch der Inbegriff der rohen Gewalt, des Bösen an sich. Zudem war dies nicht verwunderlich, wenn es noch mündliche Sagen von den Vorhfahren aus der Steinzeit gab, als das übermächtige Monsterwesen, der Höhlenbär (Ursus spelaeus, vor etwa 10'000 Jahren ausgestorben) noch existierte, der wesentlich grösser war (aufrecht stehend bis zu 3m hoch) als der heute noch lebende europäische Braunbär (Ursus arctos). Auch in der Bibel erscheint der Bär als Bestie, welcher Kinder reisst (2 Kön 2,24). – Demgegenüber wird in vielen Heiligenlegenden der wilde Bär durch die Gegenwart der Macht Gottes gezähmt, so etwa bei Gallus (Bär mit dem Brögeli, Wappen der Stadt St. Gallen), oder bei Korbinian (gesattelter Bär, im Wappen des Papstes Benedikt XVI.), bei Bruder Klaus tritt der Bär nur symbolisch auf, als der besiegte Bär, dem jede Lebenskraft weggenommen worden ist.

Das Böse galt es zu überwinden, gerade auch im christlich-spirituellen Sinn. Die Kraft des Bären erscheint in seiner Tatze, mit der er zuschlägt und tötet. Dem Bären die Tatze abschneiden, bedeutet: ihn wehrlos machen, seine Gewalt überwinden. So ist das Emblem von Bruder Klaus erklärbar: die Bärentatze. Der griechische Name «Nikolaos» bedeutet ja auch ziemlich wörtlich: «Sieger des Volkes», «Sieger aus dem Volk». Niklaus überwindet die Kraft des Bösen, sein starker Glaube ist standfest, beharrlich, unbeirrbar auf dem rechten Weg wandelnd. – Christus, der Auferstandene, hat das Böse in all seiner Gewalt besiegt und erscheint deswegen hier als «Bärenhäuter».

Mit dem Bärenfell gibt es quasi auch historische Zusammenhänge: Die Berserker waren nordische Krieger, die ihres Mutes und ihres blinden Draufgängertums wegen als unüberwindlich galten; sie hatten als Umhang ein Bärenfell (ber sark) und als Kopfzier oft auch den Schädel eines Bären.

Der «Bärenhäuter» erhielt seinen Ruf als Faulenzer erst in späterer Zeit, vorher war eine andere Sage mit diesem Namen verbunden. In der Schlacht von Varna 1444 wurde fast ein ganzes christliches Heer von den Türken aufgerieben. Einige konnten aber entkommen, so auch der Landsknecht Georg Thalhammer, sie konnten in einen Wald fliehen und sich verborgen halten. Da erschien ein Fremder, der Georg Hilfe versprach, wenn er ihm dafür die Seele übergebe. Der Soldat wollte zunächst nicht, liess sich aber von den geschilderten Bildern (Imaginationen) derart beeinflussen, dass er in den Handel einwilligte, allerdings befristet auf drei Jahre, in denen er sich weder waschen noch das Bärenfell ausziehen durfte, ansonsten seine Seele dem Teufel gehören würde. So kleidete ihn der Teufel in eine Bärenhaut. Weil er derart schmutzig daherkam, versetzte er überall die Menschen in Angst und Schrecken. Aber bald hatte seine seltsame Erscheinung auch etwas Anziehendes an sich, und die Menschen erkannten, dass in ihm höhere geistige Fähigkeiten schlummerten – eigentlich war es nur der «gesunde Menschenverstand» –, er lebte als Einsiedler am Stadtrand, und die Menschen kamen von überall her, um bei ihm Rat in allerlei Lebenslagen zu holen. So blieb Georg Thalhammer standhaft in seiner Bärenhaut und überstand die dreijährige Frist, in der er sich sogar ein ansehnliches Vermögen erwerben konnte. Damit war natürlich der Teufel nicht zufrieden. – Die ganze Sage ist hier zu finden: • SAGEN.at • – Eine andere Version der Sage erzählen die Gebrüder Grimm in ihrer Märchensammlung. – Jedenfalls sieht es beinahe so aus, dass Bruder Klaus diese Sage gekannt hatte, was sich in der Reaktion gegenüber den drei Herren (Wölflin, §17) vermuten lässt. Bruder Klaus will keinen Pakt mit dem Teufel, wozu er sich hier versucht sieht. Allein im lebendigen Gottesglauben sieht er sein Leben und seine Zukunft und in der Liebe zur Wahrheit.

Was aber ist denn das Böse? – Allgemein gesagt, das Böse schlechthin ist der Unfriede in Form von physischer, verbaler oder struktureller Gewalt – auch Geld kann eine Form der unfriedlchen Gewalt sein. Ohne Gerechtigkeit und ohne Wahrheit kann es keinen Frieden geben. Unwahrheit und Ungerechtigkeit ist eine unfriedliche Gewalt. Sicher im Kontext der Vision ist die Wahrheit zuerst einmal Jesus im Johannesevangelium (14,6). Die Menschen draussen auf dem Markt dieser Welt haben der Wahrheit den Rücken gekehrt. Nun wuchert an ihrem Herzen ein mächtiges und hässliches Geschwür, das «Eigennutz» heisst. Eigennutz, was ist das? Wenn Menschen um ihre Interessen (persönliche oder kollektive) zu wahren, auch bereit sind, Ungerechtigkeit und Unwahrheit in Kauf zu nehmen – etwa ein skrupelloser, egozentrischer Opportunismus. Die Wahrheit in der Person Jesu und die Wahrheit in der jeweiligen Sache sind nicht voneinander zu trennen. Das gilt für alle in gleicher Weise.



Mein "Draht" zu Bruder Klaus

Mein Weg führte durch Zufall zu Bruder Klaus:

Ich machte mich vor ca. 2 Jahren auf eine undefinierte Wanderung mit meinem Kumpel auf, ins Blaue sozusagen. Wir planten eine Puja mit Räucherzeremonie.
So gelangten wir an eine Lichtung, auf der unzählige wilde Orchideen blühten. Da sah ich ein kleines Häuschen, welches sich als Kapelle zu Ehren von Bruder Klaus mit dem Baujahr 1482 (!) herausstellte. (Ob sie von Anfang an Klaus geweiht worden war, weiss ich nicht)
Wie es der Zufall ( ) wollte, habe ich eine Woche vorher über Ihn gelesen. Dies nahm ich als Zeichen.
Wir räucherten Ihm ein wenig Weihrauch und zogen weiter, seitdem war ich öfters ab diesem Kraftort. Und Bruder Klaus lässt mich seither nichtmehr los. Vor Kurzem durfte ich auch seine Klause im Flüeli-Ranft besuchen, was ein sehr tiefes Erlebnis für mich war.
Ich war froh, einige Stunden alleine in der Ranftkapelle meditieren und beten zu können. Ich dachte mir, zum Glück kam kein Priester vorbei, da ich dort mit meinem hinduistischen Mala Mantras gechantet habe...aber das Mala hat ja Ähnlichkeit mit Bruder Klausens "Bätti", vermutlich wäre ich also nicht negativ aufgefallen.
Bruder Klaus ist seither ein treuer, liebevoller Begleiter, den ich nicht missen will.
Auch wenn ich Polytheist bin, kann ich meinen Glauben also mit einem katholischen Heiligen verknüpfen. Als Mensch auf der Suche nach der Vereinigung mit dem Guten, im Einklang mit den Göttern.

So, ich könnte den Beitrag noch weiterziehen, aber ich ziehe hier vorerst mal die Reissleine.
Vielleicht konnte ich Euch Bruder Klaus ein wenig näher bringen und aufzeigen, dass nicht alle katholischen Heiligen Bärenbezwinger und Unterdrücker des alten Glaubens waren, sondern in liebevoller Barmherzigkeit Brücken bauen konnten. Es gibt noch mehr Interpretationen seiner Visionen, diese folgen, sobald es mich wieder in den Fingern kitzelt.

Auch anzumerken ist, dass ich ja wie alle ein fehlbarer Mensch bin und vielleicht einiges anders interpretiere oder gelesen habe, als andere.


Herzlicher Gruss
Marco

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RE: Der gute Bruder Klaus

#2 von Martkos , 14.01.2016 09:18

Hier noch ein Zitat von Carl Gustav Jung:

Zitat

"Niklaus von Flüe ist der einzige hervorragende schweizerische Mystiker von Gottes Gnaden, der unorthodoxe Urvisionen hatte und unbeirrten Auges in die Tiefen jener göttlichen Seele blicken durfte, welche alle durch Dogmatik getrennten Konfessionen der Menschheit noch in einem symbolischen Archetypus vereinigt enthält" (Ges. Werke, 11, § 487).



Jung hält Niklaus von Flüe deshalb für den Prototyp eines modernen Mystikers jenseits der Spaltung in verschiedene Konfessionen und Religionsbekenntnisse.


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RE: Der gute Bruder Klaus

#3 von Martkos , 18.01.2016 13:31

Hallo Zusammen

hier habe ich Euch einen Auszug eines Berichtes über Bruder Klaus, welcher Ihn mit Wotan in Verbindung bringt (das Buch ist übrigends bestellt und wird alsbald von mir verschlungen ):

Zitat
Marie-Louise von Franz zeigt in ihrem wegweisenden Buch Die Visionen des Niklaus von Flüe(1), dass der in der mittelalterlichen Schweiz verwurzelte Bauer, Politiker und Soldat »unter den Heiligen der katholischen Kirche eine ganz einzigartige und ungemein originelle Erscheinung«(2) darstellt. Die Abgeschiedenheit in den Schweizer Bergen trug wesentlich dazu bei, dass seine Visionen lange Zeit dem höheren Klerus verborgen blieben und daher nicht, wie jene der meisten in Klöster lebenden Mystikerinnern und Mystiker, von Beichtvätern und Vorgesetzten gereinigt wurden. Da die Visionen dieses aussergewöhnlichen christlichen Mystikers derart »den Stempel unkonventioneller Echtheit«(3) tragen, gelingt Marie-Louise von Franz der folgenschwere Nachweis, dass in ihnen die hinter dem Christentum latent vorhandene heidnische Welt der germanischen Mythologie hervorbricht. Die Amplifikation der Visionsmotive zeigt dann das überraschende Resultat, dass in Niklaus von Flüe schon vor 500 Jahren der germanische Gott Wotan und mit ihm das Synchronizitätsprinzip konstelliert waren.



Hier findet Ihr den sehr interessanten Bericht in kompletter Länge, der aufzeigt, dass Bruder Klaus durchaus heidnische Züge aufweist:

http://www.psychovision.ch/das-radibild-...er-hauchkorper/


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