RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#1 von Vaper86 , 15.09.2016 11:18

Liebe Forenmitglieder, liebe Götter (die dies bestimmt mitbekommen), lieber Eberhard (du hast mich auf die Idee gebracht)

Die Schicksalsfäden der Nornen

Eberhard, du hast mich gebeten, in diesem Forum über meine Ansichten zu den Fäden der Nornen zu schreiben. Dies tue ich sehr gerne.

Ich glaube, die Nornen Urd, Verdandi und Skuld sitzen am Fusse der Weltenesche Yggdrasil. Dort spinnen sie Schicksalsfäden, die dann in die Weltenesche wandern, beziehungsweise an ihr hoch. Jeder dieser Fäden geht woanders hin meiner Meinung nach. Ich stelle mir das so vor, dass sie unsichtbar sind und nur wenige sie sehen können. Vermutlich sind es Götter, die sie sehen und für mich gehören die Nornen auch zu diesen. Ihre wichtigste Aufgabe ist, dass die Fäden hochgehen (zumindest ist das meine Ansicht). Der ganze Yggdrasil ist voll mit ihnen. Sie giessen Yggdrasil mithilfe vom Wasser aus der Urdquelle. Dies aus zweierlei Gründen, damit tun sie dem Weltenbaum was Gutes, doch wachsen so auch die vielen kleinen Fäden in ihn und neben ihm. Wohin sie führen, wo sie enden, das ist in der Meinung vieler so vorbestimmt. Oder doch nicht? Viele glauben, dass man das ändern kann. Nun, unser Faden wächst immer noch hoch, nur die Nornen wissen, wohin. Mit welchen Fäden wird sich mein Faden umspannen, wie lang werden die Fäden bei mir bleiben? Denken sich die Nornen, dass wir die Steuerung über unsern Faden haben oder haben sie die Steuerung? All das wissen wir nicht. Wir haben nur die Momentaufnahme, das Jetzt und dass wir uns grade in Midgard befinden. Wo waren wir vorher? Unser Faden wuchs auch, doch wir wissen nichts vor unserer Geburt...

Somit bleibt die Frage offen. Ich jedoch habe das Gefühl, dass Verdandi darüber Bescheid weiss. Oder wissen alle drei darüber nur einen Teil oder alle drei alles? Es wäre wunderbar, mir würde eines Tages diese Fragen geklärt. Dazu müsste ich allerdings durch die Welten wandern können. Letzteres wird mir wohl zumindest hier als Mensch in Midgard verwehrt bleiben. Darum wünsche ich mir so sehr den Weg nach Walhalla, denn dort könnten mir die Götter weiterhelfen bei dieser Frage...

Ich habe in den letzten Tagen viel Kummer vor der Zukunft. Es scheint, als wär ich ein Mensch, der diese verändern möchte. Nur das Beste rausholen möchte. Ob ichs kann und wie die Zukunft sein wird, wird sich wohl erst klären, wenn ich durch Yggdrasil wandern könnte. Aber ob ich die Fäden dann sehen kann?

Die Götter mit euch.

Vaper86

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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#2 von Bruder Eberhard , 15.09.2016 23:00

Lieber Vaper86,

ich finde das eine sehr interessante Deutung, die Du zu einem schönen Bild anschaulich dargelegt hast und die meiner Meinung nach durchaus ihre Richtigkeit haben könnte, weil ich an die gleichzeitige Vielschichtigkeit verschiedenster Deutungsebenen glaube. Hierfür müsste ich mir mal in Ruhe Gedanken machen.

Üblicherweise brachte ich die heiligen Nornen bisher mit jenem Prinzip Zusammenhang, welches im Hinduismus als Karma bezeichnet wird, das uns jedoch lediglich in Situationen wirft, wobei uns der freie Wille stets offensteht.

Und betreffend Yggdrasil (und den darin enthaltenen Runen als Teildiagramme) bin ich persönlich (glaubs als einziger hier) seit 1994 massiv geprägt von dem Buch "Vatan - Der Pfad des Nordens" von Edmund und Michaela von Hollander. Das alles schliesst Deine Sichtweise jedoch keineswegs aus. Mehr dazu vielleicht ein andermal...


Da ich mich von jeher sehr stark mit Fragen zu Raum und Zeit auseinandersetze, und zwar von der diskursiven Philosophie über die Mystik und Metaphysik bis hin zur modernen Physik und Quantenphysik, glaube ich nicht, dass wir zur Klärung gewisser Fragen erst auf die Ankunft in den feinstofflichen Astralebenen und -welten warten müssen (wo sich neben zahllosen anderen Orten auch das astrale Asgard befindet) oder auf noch höherdimensionale Ebenen (u.a. Gimle), sondern da wir als "multidimensionale" Lebewesen innerlich sowie Anteil an allen Seinsstufen haben, können meiner Meinung nach sämtliche Antworten auf Fragen auch in Midgard gefunden werden.

Mit Sicherheit ist jedoch das Letzte, was die Göttinnen und Götter wollen, dass wir Kummer haben und uns ängstigen, im Gegenteil. Deswegen würde ich Dir freundschaftlich empfehlen, den Weg der Götter im Hier und Jetzt in Midgard zu suchen, sei es in der Natur, durch Wanderungen, durch Runen, durch Musik, durch Meditation oder Kontemplation und vor allem durch Bemühung um höhere Selbsterkenntnis...

Das alles sind lediglich meine eigenen bescheidenen Ansichten zu diesem Thema. Ich muss ein bisschen darüber nachdenken...

Die Götter mit Dir!

Eberhard

 
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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#3 von Vaper86 , 18.09.2016 18:35

Hallo Eberhard

Ich werde den Weg der Götter gehen. Ich überlege mir schon lange Runen und den Hammer zu tätowieren. Wäre das auch eine Form den Weg der Götter in Midgard zu suchen?

Die Götter mit dir.

Lg, Vaper86

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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#4 von Bruder Eberhard , 18.09.2016 22:45

Hallo Vaper86,

solche Dinge muss jeder selbst für sich entscheiden. Für mich, der ich versuche, den Weg eines kontemplativen heidnischen Mönchstums zu beschreiten, spielen Äusserlichkeiten und Vergängliches kaum eine Rolle.

Ich bin jedoch überzeugt, dass die hochheiligen Göttinnen und Götter es sehr viel lockerer sehen und sehr viel verständnisvoller auf uns Menschen herabblicken, als es sich ein Grossteil der historischen Heiden der indoeuropäischen Völker im Altertum mit ihren oftmals starren und fast schon verkrampften Staatsriten vorgestellt hat.

Man kann individuell sehr leicht mit der einen oder anderen Gottheit in Kontakt treten. Wenn eine bestimmte Göttin oder ein Gott beim Lesen eines mythologischen Buches (oder der Edda) irgendwie sympathisch vorkommt, dann steht man insgeheim unbewusst bereits im feinstofflichen und energetischen Kontakt mit jener Gottheit, was nämlich auf Gegenseitigkeit beruht. Mit entsprechenden Attributen der auserwählten Gottheit, Pflanzen, Blumen, Farben, Bilder oder gar Statuen oder was auch immer sowie mit Ehrerbietung und einem Gefühl für Heiligkeit lässt sich der gegenseitige Kontakt vertiefen und langsam (wie auch bei Menschen) zu einer Freundschaft aufbauen. Bei solchen Dingen kann man frei und unbefangen vorgehen, wie einem selber der Sinn danach ist; einfach den eigenen Gefühlen und dem Herzen folgen.

Man kann z.B. auch das tägliche Essen vor einem geweihten Bild einer Gottheit auf den Altar für einige Minuten hinstellen und dazu sprechen: "(Name der Gottheit), ich weihe und opfere dir diese Speise!" Nach ein paar Minuten nimmt man den Teller wieder hinfort und bedankt sich mit einer Verbeugung oder so ähnlich. Das Essen ist dann wie "umgewandelt": Die Gottheit hat sich das Feinstoffliche, was sich "brauchen" kann, aus dem Essen unsichtbar herausgenommen und dabei gleichzeitig den "Rest" für den Menschen verbessert. Diese Technik habe ich aus dem Hinduismus abgeschaut und wird dort "Prasad" genannt. Warum auch nicht? Der Hinduismus ist über das Indoeuropäische mit dem nordisch-germanischen Heidentum verwandt. Es ist mir egal, ob ich der einzige Heide bin, der diese Technik zumindest ab und zu anwendet. Bei der individuellen Praxis sind der Phantasie also keine Grenzen gesetzt.

Solche Kontaktaufnahmen mit den Göttern sind das, was ich aus meinen eigenen Erfahrungen kenne und so von vielen anderen gelesen und gehört habe. Meiner Meinung nach ist es einfach wichtig, dass die Götter für mich die Repräsentanten des platonischen Guten, Wahren und Schönen sind, ebenso der absoluten Glückseligkeit und der Tugend. Und die Götter respektieren ihrerseits immer den FREIEN WILLEN des Menschen. Wenn man gegenüber einer bestimmten Gottheit schlechte Gefühle hat oder durch Gefühle von Hass, Zorn, Trauer, Angst oder Zwang erfüllt wird, dann ist meiner Meinung nach grundsätzlich etwas nicht in Ordnung und man sollte den Kontakt mit der entsprechenden Gottheit abbrechen. Davon habe ich persönlich jedoch noch nie gehört, zumindest nicht im Zusammenhang mit den Asen- und Vanengöttern. Aber ich finde, es ist dennoch wichtig, diese Grundregel im Hinterkopf zu halten: Im Umgang mit den Göttern sollte man grundsätzlich ein gutes, glückliches und freies Gefühl haben. Die innere Stimme des Herzens ist der "Kompass" für die Richtigkeit.

Die Götter mit Dir

Eberhard

P.S.: Mich würde interessieren, wie das andere hier im Forum sehen, zumal ich Einseitigkeit vermeiden möchte...

 
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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#5 von Debbie , 22.09.2016 18:03

Vor einer Weile habe ich zu diesem Thema einen sehr guten Beitrag in einem Forum gefunden. Der Originaltext ist in Englisch, aber da ich es wichtig finde, Begriffe wie "Wyrd" im traditionellen heidnischen Kontext verstehen zu können, habe ich hier versucht, ihn zu übersetzen.

Der Text ist etwas lang, liest sich aber recht gut und ist es meiner Meinung nach auch wert, da ich dem selbst kaum mehr etwas hinzufügen kann.
(Der Kommentar ist aus einer rekonstruktiven Sicht geschrieben, es ist keine Vorschrift, wie heutige Heiden zu sein haben, sondern ein Ableiten aus verschiedenen historischen Quellen.)

Zitat

Die zwei wichtigsten Dinge, wenn wir über das Konzept der Vorausbestimmung im Heidentum sprechen, sind Wyrd und Orlög. Dies sind zwei Konzepte, die essentiell sind für ein Verständis dafür, wie ein Heide gedacht hat. Um diese zu verstehen, muss man die Art verstehen, wie wir die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft an sich betrachten. Dies mag ein etwas langer Post sein, verzeih mir dafür.

Also fangen wir an mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Vergangenheit ist das was geworden ist. Sie steht fest und sie verändert sich nicht. Das ist nicht so viel anders, als das was wir uns gewohnt sind zu denken, aber du musst im Hinterkopf behalten, dass diese drei Dinge immer miteinander verbunden sind. Für einen Heiden, die Vergangenheit ist die wichtigste Sache, weil es ist das einzige, was ist. Alles andere ist, auf eine Art, im Wandel, aber die Vergangenheit ist in Stein gemeisselt. Die Gegenwart betrachtet man am Besten als das, was in Entstehung ist. Sie ist weniger eine eigene Sache, sondern die vorderste Angrenzung der Vergangenheit, die Ebenen von dem was am Entstehen ist, währen diese festgesetzt werden. Während dies ein eigenes Konzept ist, existiert es, aus heidnischer Sicht, nur um zu verstehen, wie die Vergangenheit funktioniert. Falls du es jetzt nicht merkst (oder nicht schon wusstest), die Vergangenheit ist eine ernste Sache. Wir erschaffen sie, und sie erschafft uns. Das ist im Kern der Unterschied, zwischen dem was was geworden ist und das was am werden ist... Das was geworden ist, erschafft uns und wir erschaffen, was am werden ist.

Nun haben wir noch die Zukunft. Manche haben es beschrieben, als das was werden wird, aber eine noch bessere Beschreibung wäre 'Das, was werden kann'. Wie kommt man auf sowas? Nun, wenn das was geworden ist uns formt, und das was am werden ist von uns geformt wird, das was werden kann, sind die Möglichkeiten die am Ende noch offen sind. Die Möglichkeiten was werden kann sind nicht endlos... Und sie reduzieren sich ständig währen das was am werden ist, nun, wird. Jede Entscheidung, die wir treffen addiert sich zu dem was geworden ist, aber von dem was werden kann abgezählt.

Machen wir weiter, wo wir angefangen haben: Wyrd und Orlög. Orlög sind die Schichten von dem, was geworden ist. Der Kosmos hat Orlög, diese Dinge, die Fakt sind, die feststehen und nicht verändert werden können. Die Gesetze der Physik sind Orlög (selbst wenn wir sie nicht zu 100% verstehen..). Aber Orlög kann man, wie bereits erwähnt, in Ebenen sehen. Madgaard hat Orlög, so auch die Menschheit. Dein Volk hat Orlög, deine Familie hat Orlög und (vermutlich am wichtigsten für deine Frage, auch wenn es nicht komplett vom Rest getrennt werden kann) du hast Orlög. Dies sind die Dinge die du getan hast, die Dinge die man dir antat, deine Entscheidungen, die Entscheidungen anderer die dich beeinflusst haben... Kurz gesagt, all die Dinge, die dich seit Anfang zu dem machen, was du bist. Dies sind die Dinge, die du nicht ändern kannst. Oft wird gesagt, dass ein Mann die Summe seiner Taten ist, wenn das christliche Konzept der Erlösung mit unserem Konzept der Selbstverantwortung verglichen wird. Das ist der Grund dafür. Niemand kann Orlög ändern, nicht wir, nicht die Götter, nicht die Nornen. Orlög ist der Kern von dem was geworden ist. Unser Wyrd ist die Erschaffung unserer Vergangenheit. Es ist, auf eine Art, die Kombination von dem, was am werden ist und dem, was werden kann. Unsere persönliche Geschichte in der Entstehung.

Ein Vergleich, den ich mag: Stell dir das vor wie ein Lehmklotz. Der Klotz aus Lehm ist dein Orlög, was du damit machen kannst ist dein Wyrd. Dein Wyrd ist die Form, die du ihm gibts und die du ihm bereits gegeben hast. Aber diese Form ist eingeschränkt vom Klotz selber, vom Material mit dem du arbeiten musst. Natürlich hast du nur das, mit dem du arbeiten kannst. Es ist kein unendlicher Lehmklotz. Aber du kannst den Block formen, wie du willst, innerhalb dieser Begrenzung.

Okay, jetzt wo wir das abgedeckt hätten, was hat das zu tun mit vorbestimmtem Schicksal?
Ich glaube, das kannst du dir mittlerweile selbst vorstellen. Dieser Lehmblock ist auf viele Arten eingeschränkt. Was du daraus machen kannst, ist nicht nur abhängig vom Material, er hat auch ein Anfang und ein Ende. Der Vergleich ist dieser, den Anfang, deine Geburt, kennt man. Ebenso das Ende, deinen Tod. Was nicht festgelegt ist, ist die Form, die du daraus machst. Eines meiner liebsten Zitate aus den überlieferten Quellen ist aus dem Skirnismál:
"Kühnheit steht besser
als Klagen ihm an,
Der da fertig ist zur Fahrt.
Bis auf Einen Tag
ist mein Alter bestimmt
Und meines Lebens Länge."

Nun also die Schlussfolgerung hier, sind unsere Schicksale vorherbestimmt? Irgendwie schon. Das Problem liegt beim Wort Schicksal... Es spielt keine Rolle in dieser Diskussion. Wir haben Wyrd und wir haben Orlög. Diese bedeuten alles.


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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#6 von jensen , 23.09.2016 20:22

Hoi zäme,

als ich das Thema vor gut 5 Tagen las, da regte sich einiges in mir. Zu wenig Zeit gab ich den Gedanken freien Lauf , nun da ich die Worte habe, postest Debbie einen, meines Erachtens nach, super Text zu dem Thema.
@Debbie: Woher hast du ihn?

Trotz allem, möchte ich meine Gedanken dazu mitteilen und nehme das Bild des Lehmklotzes auf. Es ist (für mich) ein gutes Sinnbild, da auch die Hände, die ihn form(t)en, gelernt haben müssen, wie sie ihn formen.
Welche Ziele gibt es? Haben sie Erfahrung?, Was ist mit "Unebenheiten" im Ton? Viel Aspekte sollten bedacht werden. Auch und gerade die Vergangenheit sind da wichtige Faktoren.

Heruntergebrochen auf "mein Wyrd" und dein eingangs erwähnten Gedanken ist zusätzlich zu sagen, dass ich kein Ton bin, sondern vielmehr über die Sinne in der Gegenwart bestimmt werde. Sei es ein Ton, ein Bild oder Geruch. Alles beeinflusst mich und welche Assoziation ich dazu habe hängt unter Umständen auch von meinem aktuellen Zustandsbild ab. Hier sieht man/oder vielmehr ich, auch die Verknüpfung.
"Wir sind mit allem verbunden" hab ich einmal (durch indianische Schwitzhütten) gelernt und immer mehr wird mir dies klarer, auch wichtiger, bzw festigt es mich. Darum habe ich auch Zeit für dieses Thema gebraucht die Gedanken in Worte zu fassen.
Immer wieder begegnet uns "unser Schicksal" und vor Jahren wurde mir in schwierigen Momenten klar, dass ich mein Wyrd in Würde leben möchte. Ich versuche ihn mir als Leitspruch zu machen und habe sogar auf meinem deutschen Handy als Willkommen: "ich lebe mein Wyrd in Würde".

Denn auch auf die Haltung kommt es an..

Oder?


Zu deiner Überlegung mit dem Tattoo kann ich mich Eberhard nur anschliessen. Möchte aber hinzufügen, dass es, meines Erachtens nach, nicht nur ein Gedanke, sondern auch ein Gefühl, eine Überzeugung sein sollte.
Ich selbst habe mich vor 11 Jahren tätowieren lassen, niemals bereut und schon damals den Gedanken gehabt: links das Indianische (den hab ich schon ) rechts etwas nordisches. Für mich schon vor 11 Jahren die Bindungen zu beiden "Strömungen" im Kopf gehabt, oder auch Gefühl!?
Nun scheint es nä. Jahr wahr zu werden: meine rechte Seite wird mit einem nordischem Motiv gehackt.

Um eventuelle Assoziationen auszuschliessen, dies hat nichts mit einer politischen Richtung zu tun

Um wieder auf das Thema zurück zu kommen. Da wir leben um zu hinterlassen, können wir uns jedes mal entscheiden was und wie.
Leben im Jetzt hat somit einen wichtigen Grund

So, dies meine Gedanken dazu

Die Götter mit euch und Klarheit bei euren Entscheidungen

Jens


Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen.

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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#7 von Bruder Eberhard , 23.09.2016 21:37

@Debbie: besten Dank für Deinen Beitrag (auch Dir, Jens!), aber das sehe ich im Detail doch ein bisschen anders... Seit einigen Jahren glaube ich nicht mehr, dass die Vergangenheit unabänderlich sei. Es gab sogar schon physikalische Experimente in England, die bewiesen, dass Ereignisse, die zehn Jahre zurücklagen, rückwirkend beeinflusst, bzw. verändert werden konnten.

Aus der Sicht der Mystik (womit ich die Mystik ALLER Religionen meine, also auch der heidnischen Mystik) sollte im Idealfall die Vergangenheit und die Zukunft gar keine Rolle mehr spielen ("Alles lassen!"), sondern ausschliesslich die absolute Gegenwart; also der jetztige Augenblick in dieser Sekunde, in der sich physikalisch gesehen die Vergangenheit, die Jahrmillionen zurückliegt, sowie die Zukunft der kommenden Jahrmillionen, ohne Anfang und ohne Ende vereinen.

Diese Bewusstseinsausrichtung, die sich im Idealfall völlig auf die Gegenwart konzentriert (gelassene Achtsamkeit, Wachsamkeit und Gegenwärtigkeit, jedoch ohne ständig zu denken und zu urteilen) und die alles loslässt, was man glaubt zu sein oder was man glaubt erlebt zu haben, und die alles loslässt, was vor zehn Minuten war, ja sogar loslässt, was vor einer einzigen Sekunde war, diese Bewusstseinsausrichtung stellt die innere Verbindung zum höheren, bzw. innersten, verborgenen Sein der oberen Seelenschichten her und führt - wie Mystiker aus allen Religionen versichern - zur todsicheren Erleuchtung. Die Vergangenheit (und wesentlich subtiler auch die Zukunft) formen hingegen nur die äusseren Seinsschichten.


Orlög interpretiere ich als kosmische "Vorsehung", welche auf der Stufe der Erleuchtung zwar bestehen bleibt, wobei man dann nicht mehr innerlich von ihr berührt wird.

Wyrd interpretiere ich als untergeordnetes Schicksal nach den Gesetzmässigkeiten der Kausalität, welche ohnehin durch Bewusstheit verändert werden kann.

Die drei Hauptnornen interpretiere ich als Spinnerinnen der karmischen Kausalitätsfäden. Urd spinnt, was innerhalb der relativen Realität das "Gewordene" ist; Werdandi, was innerhalb der relativen Realität das "Werdende" ist, also die bewusste Gegenwart; und Skuld, was das "Gesollte" ist, was man also innerhalb der relativen Realität aufgrund der kausalen Ursachen der Zukunft schuldig bleibt.


Seit Albert Einstein geht die moderne Physik tatsächlich zunehmend davon aus, dass es sich bei der Vergangenheit und der Zukunft nur um eine grosse Täuschung innerhalb des menschlichen Gehirns handelt, eine Illusion. Oder höchstens um äusserst relative Phänomene. Die Beweislast der physikalischen Forschung wird immer erdrückender.

Täuschungen sind dazu da, um durch die alltägliche Praxis durchschaut zu werden.

Philosophisch und metaphysisch könnte man die daraus zu ziehenden Konsequenzen auch auf die Formel bringen: Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die gesamte Vergangenheit und die gesamte Zukunft!

(Ich glaube, Marie von Ebner-Eschenbach formulierte dies bereits sehr ähnlich mit ungefähr folgenden Worten, wobei sie keineswegs die erste oder einzige war; ich zitiere auswendig: "Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über die Ewigkeit.")

Ähm, das ist wieder mal mein bescheidener "Senf" zur Sache...
Bitte verzeihe mir...


Fast möchte ich als Erklärung den Werbespruch anfügen: "Früher gab es die Erleuchtung nur im Hinduismus, Buddhismus, Christentum oder Sufismus. Doch JETZT gibt es die Erleuchtung NEU auch im Heidentum! "


In einem anderen Thread habe ich bereits ausführlich über die absolute Ewigkeit und Erleuchtung geschrieben:

//asatruschweiz.forumprofi.de/topic.php?topic=374

 
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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#8 von Debbie , 24.09.2016 13:20

@Eberhard: Du brauchst dich für deine philosophischen Ergüsse nicht zu entschuldigen
Unsere beiden Ansätze sind nicht richtig oder falsch, sie sind einfach von Grund auf verschieden. Heutzutage haben wir einen breiten Fächer an Philosophien und Mysterien, worauf wir zurückgreifen können und mit denen wir, zusätzlich zu unseren eigenen Gedanken, unsere Vorstellungen der Welt bilden können. Dies scheint eher dein Ansatz zu sein, was total legitim ist.

Mein Ansatz ist ein Ansatz der Rekonstruktion, ich möchte mich in die Weltsicht und Vorstellungen der Menschen versetzen, die ein natürliches Heidentum gelebt haben, bevor der Christus aus dem Osten kam, vor der Industrialisierung, vor der humanistischen Aufklärung.
Natürlich werde ich nicht alles eins zu eins übernehmen können, und das möchte ich auch nicht. Manche Fortschritte, die wir gemacht haben, dienen uns allen und sollen gerne bleiben. Ich bin ja trotzdem noch ein Mensch in der heutigen Zeit. Aber manche Ansichten und Schwerpunkte übernehme ich für mich, weil sie für mich Sinn machen und ich mit ihnen übereinstimme, oder weil sie im alltäglichen Leben wahr sind. Auch wenn die Erde sich um die Sonne und um sich selbst dreht, ich stehe morgens auf und sehe wie die Sonne im Osten aufgeht, wie die Blume sich öffnen und wie sie Abends im Westen wieder untergeht und ein neuer Tag beginnt. Beides ist wahr, es sind einfach unterschiedliche Ansätze.

@jensen Den Text habe ich vom Asatru Board auf Reddit:
Wyrd, Orlög and Predetermination: A Short Wall of Text
Falls dein Englisch dafür ausreicht kann ich dir den folgenden Posts auch wärmstens empfehlen:
Why Animal Sacrifice? (Nicht unbedingt um selbst anzufangen Tiere zu opfern, aber um die Dynamik von Geschenken und Opfern besser zu verstehen) Sollte das Bedürfnis da sein, kann ich den Text auch übersetzen und einen neuen Thread damit aufmachen.


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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#9 von Vaper86 , 09.10.2016 04:31

Liebe Forenmitglieder/innen

Ich habe eure Beiträge gelesen und finde es interessant, was ihr darüber denkt. Ein Stichwort, dass ich in die Runde werfen kann, ist Bewusstsein...

Jemand, den ich kenne, hat etwas darüber berichtet und es hängt mit der Thematik zusammen:

"Bewusstsein fängt mit der Geburt an und hört mit dem Tod auf."

Ist es so, dass wir vorher kein Bewusstsein hatten, als wir noch nicht geboren waren? Wohin führt unser Dasein nach dem Tod? Warum denken viele Menschen, dass es ausserhalb von uns nicht was Höheres gibt?

Ich finde, man findet nirgends eine Antwort bei den meisten Religionen. Sie sprechen meist von "nach dem Tod kommst du in den Himmel etc.", aber selten davon, dass man vor der Geburt existiert hat.

Die drei Nornen die Fäden spinnen, erscheinen mir da wesentlich vorstellbarer. Ich persönlich glaube, dass man nach dem Tod wohl in eine andere Welt wandert. Zum Beispiel zu Hel oder nach Asgard zu den Göttern. Ja, ich könnte mich sogar mit dem Himmel der Christen oder dem Paradies der Muslime anfreunden, aber das da nichts sein wird... Damit nicht!

Vor unserer Geburt waren wir auch da. Zumindest glaube ich das. Vielleicht waren wir nur nicht in Midgard sondern woanders. In einer Art Vorwelt. Ich stelle mir hierbei Schmetterlinge vor:
Vor Midgard waren wir ein Ei. Dann sind wir hier in Midgard eine Raupe. Wir kriechen am Boden rum und müssen fressen und haben viele Feinde. Dann sterben wir und verpuppen uns und danach fliegen wir wie die Schmetterlinge einfach weiter.

Die Götter mit euch.

Lg, Vaper86

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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#10 von Bruder Eberhard , 11.10.2016 19:22

Lieber Vaper86,

besten Dank für Deine Darlegungen!

Nach meinen bescheidenen Erkenntnissen gehören zur absoluten Realität als Teilaspekte sowohl die Nondualität als auch die Individualität. Gewisse Erkenntnisse können also ausschliesslich individuell gewonnen werden. Dazu gehören auch die extrem intensiven Ausserkörperlichen Erfahrungen in die nächsthöheren feinstofflichen Licht- und Geisterwelten und -landschaften, was auch "Astralreisen" genannt wird und was manche Menschen zu Lebzeiten hie und da unwillkürlich erleben, wobei man diese spirituelle Fähigkeit sich auch antrainieren kann.

Das Astralebene ist zwar "nur" die nächsthöhere Dimension nach der Materie, weil darüberhinaus noch wesentlich feinstofflichere, lichtvollere und - aus "irdischer" Sichtweise - abstraktere, aber zugleich sehr viel realere Dimensionen existieren, die eigentlich nicht hierarchisch übereinander liegen, sondern ineinander verschachtelt sind. Schliesslich haben wir alle im Alltag, während unser Bewusstsein auf den physisch-materiellen Körper fokussiert ist, in uns drinnen ebenfalls unsere feinstofflichen Astralkörper, Mentalkörper, Kausalkörper, Archetypenkörper usw. Auch die ganze materielle Welt um uns herum hat Anteil an der Astralebene. (Man hat diesen Umstand schon zu Spionagezwecken genutzt. Während des Kalten Krieges beschäftigte man sich in der Sowjetunion innerhalb des Psychotronik-Programms mit solchen Dingen.) Astralreisen gehören traditionell zu den Standardfähigkeiten aller höheren Schamanen und Magier aus allen Kulturen weltweit.

Auf Astralreisen, wenn man z.B. bei sich zu Hause im Zimmer aus dem Körper, der im Bett liegenbleibt, herausgleitet und ein bisschen herumfliegt (oder weiter weg, oder in andere astrale Dimensionen), stellt man fest, dass die mentalen Funktionen auch ausserhalb des physischen Körpers und ohne "Gehirn" völlig intakt bleiben, ebenso das Bewusstsein. Dies lässt die philosophische Schlussfolgerung zu, dass das Bewusstsein kein Produkt des physischen Gehirns ist (was lediglich eine völlig unbewiesene und haltlose materialistische Theorie ist), sondern dass vielmehr das Bewusstsein seinerseits die Ursache von ALLEM ist, also über Emanationen auch die Ursache der verdichteten Materie. Die moderne Quantenphysik bestätigt diese Sichtweise.

Dadurch werden MILLIONEN von Fantasy-Welten (die künstlich durch "greifbar" gewordene Emotionen erschaffen wurden und reale, feinstoffliche Gestalt angenommen haben) sowie mythologische Örtlichkeiten und Landschaften wie die Himmelsschlösser Asgards und Vanaheims sehr real auf der Astralebene lokalisierbar.

Insofern ist vor der Geburt und nach dem Tod so ziemlich ALLES möglich; allerdings mit der individuellen Einschränkung, je nachdem, wie stark man durch karmische Fesseln, Bindungen und Selbstbeschränkungen (Schicksalsfäden der Nornen) sich selbst limitiert hat. Je nach Bewusstseinsausrichtung kann man auf der Astralebene fast überall hinreisen. Ein bisschen nach Asgard? Kein Problem. Oder zu Tolkiens feinstofflich zur Realität gewordenen Mittelerde-Landschaften? Ab geht die Post! Zwischendrin zwecks Mysterieneinweihungen und spirituellen "Weiterbildungskurse" in die altägyptischen Dimensionen der Astralebene, in der alles voller golden glänzender Pyramiden, Tempelanlagen und Obelisken leuchtet, soll - wie es heisst - ebenfalls möglich sein, ebenso wie in die dunstig-grünen keltischen Märchenwälder oder auf die heidnisch-germanischen astralen Blumenwiesen mit ihren silbrig strahlenden, murmelnden Bächen. Und wie gesagt, wenn man genug davon hat (weil die Astraldimensionen immer noch sehr tief Teil der räumlich-zeitlichen relativen Realität sind), gibt es darüber hinaus noch feinstofflichere und spirituellere Dimensionen.

Nach meinen Erkenntnissen möchten die höheren Stufen der meisten Seelen zwischendrin auch mal von dem Fanstasy-artigen Astraltrip herunterkommen und körperlich wiedergeboren werden (so unglaublich dieser höhere Wunsch für uns zuweilen klingen mag). Gewisse Lern-, Entwicklungs- und Reinigungsprozesse sind auch feinstofflich nur auf der Erde in einem Körper machbar. In einem anderen Thread habe ich mal über die Wiedergeburtslehre im nordisch-germanischen Heidentum geschrieben, was ich an dieser Stelle einfach mal reinkopiere:


Immer wieder behaupten heutige Religionskritiker, dass die Reinkarnationslehre, also der Glaube an die Wiedergeburt, bzw. Seelenwanderung, heutzutage angeblich gewissen "fernöstlichen" Glaubensrichtungen entlehnt sei, wie z.B. dem Hinduismus oder dem Buddhismus.

Das ist jedoch falsch. Keltische, irische, germanische und nordische Sagen, Mythen und Märchen sowie volkstümliche Überlieferungen stecken voller Anspielungen auf Wiedergeburt und Seelenwanderung, welche demzufolge im alten Heidentum allgemein verbreitet gewesen sein dürften.

Auch bei den eng verwandten heidnischen Griechen und Römern war die Reinkarnationslehre weit verbreitet, vor allem bei den Mitgliedern von Mysterienkulten. Empedokles und Platon, vermutlich auch schon Pythagoras, führten den Glauben an die Wiedergeburt in die heidnische Philosophie ein. Für die Pythagoreer und Neuplatoniker der römischen Spätantike war die Seelenwanderung die normalste Sache der Welt, um die kein grosses Aufheben gemacht wurde, so selbstverständlich war diese Vorstellung. (Nur die Aristoteliker leugneten - wie viele andere spirituelle Dinge auch - die Reinkarnationslehre.)


Doch wo bleiben bei den alten Kelten und Germanen neben den mythologischen und volkstümlichen Anspielungen nun die handfesten Beweise für den Glauben an die Wiedergeburt?

Für die Kelten hinterliess Gaius Julius Caesar das Zeugnis:
("Der Gallische Krieg", 6. Buch 14,5)

"Der Kernpunkt ihrer Lehre (der Druiden) ist, dass die Seele nach dem Tod nicht untergehe, sondern von einem Körper in den anderen wandere. Da so die Angst vor dem Tod bedeutungslos wird, spornt das ihrer Meinung nach die Tapferkeit ganz besonders an."


Für die Germanen, bzw. Wikinger finden wir in der Lieder-Edda folgenden Beleg:
("Helgakvidha Hundingsbana önnur", aus dem Schluss, Übersetzung nach Karl Simrock)

"Es war Glauben im Altertum, dass Helden wiedergeboren würden; aber das heisst nun alter Weiber Wahn."

Statt "Helden" heisst es im Original ganz allgemein "Menschen".
Altisländischer Originalwortlaut:

"þat var trúa í forneskju, at menn væri endrbornir, en þat er nú k?lluþ kerlinga villa."


Es ist klar, dass aufgrund der Dominanz des Christentums, welches die Reinkarnationslehre fundamental leugnet, über selbige nicht allzu offen geschrieben werden konnte.

//asatruschweiz.forumprofi.de/topic.php?topic=228

 
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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#11 von Vaper86 , 16.10.2016 07:30

Lieber Eberhard,

Ich habe soeben deinen Beitrag gelesen. Ich bin sehr erstaunt über die "Reisemöglichkeit". Bräuchte eine Anleitung dazu. Sehr gerne würde ich so eine Reise unternehmen. Reicht es, wenn ich da einfach ruhig liegen bleibe? Oder muss ich in einen meditativen Zustand kommen? Und wenn ja, wie?

Lg, Vaper86

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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#12 von Bruder Eberhard , 16.10.2016 21:09

Lieber Vaper86,

bisher hatte ich selber nur unwillkürliche ausserkörperliche Erfahrungen, aber dafür von Jugend an insgesamt wahrscheinlich hunderte, so dass ich genau weiss, wie sich dieses Phänomen anfühlt und wie extrem andersartig Astralreisen im Vergleich zu Träumen, auch zu luziden Träumen, sind. Ich sollte es mir selber antrainieren (wobei es traditionell heisst, man müsse dabei auch vorsichtig sein).

Informationen über Ausserkörperliche Erfahrungen (welche auf Englisch oftmals kurz als OBE's bezeichnet werden: Out of body experiences), Astralreisen (auch Astralprojektionen genannt), die feinstoffliche Astralebene, den Astralkörper bzw. Astralleib (auch Lichtkörper genannt) finden sich traditionell in der esoterischen, okkultistischen, magischen, schamanistischen, alchimistischen oder parapsychologischen Literatur millionenfach; ebenso auch Anleitungen zu Übungen.

Klassische Okkultisten wie der höchst umstrittene Aleister Crowley (den ich allgemein lieber nicht empfehle) schrieben darüber einzelne Kapitel, genauso wie man Hinweise dazu in allen alten Religionen findet. Bei den alten Ägyptern hiess der Astralkörper "Ba"-Körper (im Gegensatz zum rein energetischen "Ka"-Körper) und wurde symbolisch durch einen Vogel dargestellt. In allen Kulturen der Welt symbolisieren gefiederte Gewänder, vorzugsweise Falkengewänder - wie dasjenige der Vanengöttin Freyja - die besondere Fähigkeit zu Astralreisen.

Astralreisen sind jedoch ganz klar von den schamanistischen Bewusstseinsreisen zu unterscheiden. Bewusstseinsreisen erfolgen stets unter Trance in jene Dimensionen, die den nächtlichen Träumen vergleichbar sind, wo man vom persönlichen Krafttier geführt wird. Bewusstseinsreisen sind gewissermassen ebenso eine Form der Realität, aber sehr viel einfacher zu bewerkstelligen als Astralreisen, welche viel intensiver und "technischer" sind, weil man den materiellen Körper dabei wirklich vollständig verlässt.


In vielen Märchen- und Sagenbüchern für Kinder werden ganz offen Astralreisen beschrieben. Kleines Beispiel gefällig? Im Büchlein "Sagen aus dem Kanton Zürich", 1987 herausgegeben von der Zürcher Kantonalbank, heisst es über die Hexen von Horgen in früheren Jahrhunderten: "Die hexengeplagten Horgener sollen herausgefunden haben, wie man einer solchen Zauberin den Garaus macht. Wenn eine Hexe zu einem nächtlichen Ritt ausgeflogen war, blieb ihr Körper wie tot im Bett zurück. Drehte man diesen Körper um, musste die Hexe sterben, weil ihr Geist dann nicht mehr in den Körper zurückfand."

Sogar vom Time-Life-Verlag gab es mal einen Band unter dem Titel "Seelenreisen" mit zahlreichen Illustrationen und sonstigen Abbildungen und wissenswerten Informationen darüber.

In manchen parapsychologischen Fachwerken oder in solchen über Psi-Phänomene werden zuweilen Details genauer erläutert, z.B. den bei vielen Astralreisenden zuerst eintretenden "vibrierenden" Lähmungszustand von Kopf bis Fuss, mit welcher sich die Übergangsphase zu einer ausserkörperlichen Erfahrung bzw. Astralreise ankündigt. Dieser Lähmungszustand wird häufig als kataleptische Phase bezeichnet. Oder die Bedeutung der Zirbeldrüse als Verbindungspunkt zwischen Astralkörper und dem materiellen Körper sowie die dehnbare silberne Schnur zum dritten Auge, von der viele (aber nicht alle) Astralreisende traditionell berichten.


Im folgenden Buch, welches ich bereits an anderer Stelle empfohlen habe, werden Astralreisen und die Astralebene ebenfalls ausführlich thematisiert:

Edmund und Michaela von Hollander: Vatan - der Pfad des Nordens. Die uralte Wissenschaft der Runenmeister, Skalden, Seherinnen und weisen Frauen.
Knaur, München 1993.
ISBN: 3-426-86029-5


Bücher, die sich ausschliesslich mit Astralreisen beschäftigen ohne irgendeinen religiösen Hintergrund sind beispielsweise:

Osborne Philips: Astralprojektion. Praxisbuch. Ausserkörperliche Erfahrungen. Wie sie herbeizuführen sind. Welche unvergessliche Erlebnisse sie bereiten.
Ansata Verlag, München 2004.
ISBN: 3-7787-7256-2

Robert Peterson: Praxis der ausserkörperlichen Erfahrung. Mit 25 Übungen und detaillierter Anleitung.
Omega-Verlag, Düsseldorf 1998.
ISBN: 3-930243-12-1

Robert A. Monroe: Der Mann mit den zwei Leben. Reisen ausserhalb des Körpers. Der Klassiker zum Thema Astral- und Seelenreisen.
Heyne Verlag, München 2005.
ISBN: 978-3-453-70026-0


Ansonsten würde ich empfehlen, sich einfach in einer esoterischen Buchhandlung des Vertrauens sich zu empfehlenswerten Büchern über Astralreisen beraten zu lassen.

Grüsse

Eberhard

 
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RE: Die Schicksalsfäden der Nornen

#13 von Vaper86 , 17.10.2016 03:03

Lieber Eberhard,

vielen Dank für die Informationen. Ich werde mich auf die Suche machen und muss wohl wieder das Lesehobby beginnen.

Lg, Vaper86

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