Hallo Kolag_Hraban und Mitlesende
In der Bibel (dass ich je einen Satz so beginne....) heisst es, dass der Christengott ein eifersüchtiger sei. Er verlangt bedingungslose Liebe. Erhält er sie nicht, schickt er den Verweigerer in eine endlose Hölle aus Folter und Qualen. Eine gute Schrift um zu knechten.
Die wahren Götter des alten Midgards sind vielseitig. Ich denke, dass jeder in einem der Götter eine Entsprechung findet. Ging es bei unseren Ahnen darum, zur See zu fahren und Klöster zu plündern (Als Anwendungsbeispiel), riefen sie wohl Thor an, für guten Wind und Gunst in der Schlacht. Jene Menschen also lebten nach dem Weg des Thor. Sie huldigten Thor durch gutes Handwerk und Geschick in der Schlacht. Jeder der Götter erwartet womöglich eine Entsprechung des selbst. Nehmen wir also ein Beispiel aus meinem Beruf: Dem Detailhändler.
So würde Loki wohl ein Auge darauf haben, wenn ich mit spitzer Zunge und List daran werke, einen Kunden nach meinen Wünschen zu manipulieren. Ich kann diesen Weg für mich annehmen, wohlwissentlich, dass Loki daran seine Freude haben würde. Habe ich hingegen nervige Kunden, kann ich mit Odin sympathisieren, dessen Weisheit und Geduld mir zu Gunste machen. Auch im Wortwechsel kann ich auf Odin vertrauen, hat er doch durch unsägliches Leid die Runen erfahren und vom Skaldenmet gekostet. So harmoniert mein Weg mit den Werten Odins. Ich kann während eines Kundengesprächs auch Atribute von Loki UND Odin verwenden. Wenn ich einen Weg einschlage, wird es immer eine Entsprechung bei den Göttern geben.
Selbstverwirklichung ist wohl der Kern des Seins, den unsere Götter bewundern. Stolz, welcher bei den Christen verteufelt wurde, ist die Eigenschaft des Anerkennens seiner eigenen Leistungen. Ich glaube, dass die Asen und Wanen durchaus wünschen, dass wir Stolz sind auf unser tun. Dass wir es mit ihnen vereinigen können. Wenn ich also ungefragt jemanden verteidige, der in einer misslichen Lage ist, dann wird Thor, falls sein Blick auf mich fällt, wohlwollend sagen: "Das hätte ich ebenso getan".
Was wichtig ist, dass wir ein Gegenwartsbewusstsein entwickeln. Fragen wir uns also bei jeder Handlung, welchem Prinzip und welchem der Götter es entspricht, noch während wir die Handlung tun. Ich glaube, wenn wir uns jederzeit der Götter und des nordischen Weges bewusst sind, in Anerkennung ihrer Wahrheit und der Historik unserer Ahnen, werden sie auf uns Blicken und ebenfalls stolz sein.
Hohe Erwartungen haben sie nicht. Sie möchten, dass wir uns selbst treu bleiben und in ihren Fussabdrücken wandeln.
ETE
Fensatereschu